Schönborn: „Vatikan sieht den Piusbrüdern nicht alles nach“
Der Vatikan werde in den Gesprächen mit den Piusbrüdern „nicht einfach alles nachsehen“.
Das sagte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn in einem Interview der
„Passauer Neuen Presse“ (Samstag). Die Vatikan-Vertreter werden bei den Verhandlungen
mit den Traditionalisten sehr klar sagen, was „nicht verhandelbar“ sei. Die Gespräche
finden in den nächsten Tagen statt. Die zuständige vatikanische Kommission wurde kürzlich
neu besetzt. Schönborn erklärte, dass die wesentlichen Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen
Konzils nicht verhandelbar seien. Dazu zählt auch die Haltung der katholischen Kirche
zum Judentum und zu den anderen nichtchristlichen Religionen. Auch der ökumenische
Dialog sei ein wesentlicher Bestandteil der katholischen Kirche. Zugleich warb der
österreichische Kardinal um Verständnis für die Haltung des Papstes gegenüber der
Piusbruderschaft. Benedikt XVI. sehe es mit Recht als seine Pflicht an, für die Einheit
der Kirche einzutreten, betonte Schönborn. Nur das stehe hinter seinen Bemühungen,
eine Gruppe von Katholiken, die sich von der Kirche getrennt hat, wieder ins Boot
zu holen. Dass es im Zusammenhang mit der Causa Pius-Bruderschaft im Vatikan zu Fehlleistungen
gekommen sei, darauf habe der Papst in seinem Brief an alle Bischöfe der Weltkirche
selbst aufmerksam gemacht.