2009-09-12 15:51:12

Pakistan: „Auf uns liegt ein Schatten des Todes“


Christen in Pakistan sehen sich einem wachsenden Druck durch Behörden und radikale Muslime ausgesetzt. Die Bischofskonferenz des Landes geht derzeit mit einer Unterschriftenaktion gegen das im Land geltende so genannte Anti-Blasphemie-Gesetz vor. Dieses Gesetz stellt eine nicht definierte „Beleidigung“ des Islam unter Strafe. Immer wieder werde es ohne konkreten Anlass gegen Christen angewandt, sagte der Leiter der Katholischen Bibelkommission Pakistans in Lahore, Emmanuel Asi, dem internationalen Hilfswerk Kirche in Not.

Selbst wo nur ein einziges Kind aus einem Dorf gegen dieses Gesetz verstoßen haben soll, werde bisweilen das ganze Dorf von wütenden Muslimen niedergebrannt, berichtet Asi.

So etwas geschieht leider häufig – in diesem Jahr bereits zweimal. Wir haben Angst. Wir leben mit Muslimen zusammen, aber immer liegt auf uns ein Schatten des Todes. Denn durch diese Gesetze kann schnell etwas geschehen, was wir nicht vorhersehen können.“ 
Die Verantwortung für die Übergriffe sieht Asi meist bei Imamen der örtlichen Moscheen, die die Menschen aufstachelten. Die Christen in Pakistan fühlten sich „als Menschen zweiter Klasse“, nicht zuletzt aufgrund sozialer Diskriminierungen im Bildungsbereich und auf dem Arbeitsmarkt. Viele verließen das Land, weil es ihnen zu gefährlich werde, so Asi. Hoffnung mache der internationale Druck auf Pakistan, der in den letzten Jahren zugenommen habe. Von offizieller Seite erhielten Christen kaum Unterstützung, beklagt Emmanuel Asi:

„Wenn Christen angegriffen werden, greift die Polizei so gut wie nie ein. Die Sicherheitskräfte kommen selbst dann nicht, wenn wir sie rechtzeitig vorwarnen und um Schutz bitten. Erst wenn alles abgebrannt ist und bereits Christen getötet wurden, kommt die Polizei, kommen Vertreter der Behörden und nennen das dann ,Zeichen der Solidarität’.“ 
Rund 96 Prozent der Einwohner Pakistans sind Muslime. Den Anteil der Christen beziffert das deutsche Auswärtige Amt auf eine Million, das entspricht zwei Prozent der Gesamtbevölkerung.

(kirche in not 12.09.2009 bp)







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