Argentinien: Bischofskonferenz startet nationale Kollekte „Mas por Menos“
Die argentinische
Bischofskonferenz startet an diesem Wochenende die nationale Spendenaktion „Mas por
Menos“. Die Kollekte findet zum 40. Mal statt, diesmal unter dem Motto „Mehr Solidarität
für weniger Ausgrenzung“. Der Erlös soll in Projekte zur Armutsbekämpfung fließen.
Laut einer jüngsten Studie der Katholischen Universität in Buenos Aires leben rund
40 Prozent aller Argentinier in Armut. Wie die Kirche gegen das Problem vorgehen will?
Das hat Gudrun Sailer den Bischof von Quilmes in der Provins Buenos Aires, Luis Stöckler
gefragt.
Im Grunde ist Argentinien ein Land mit vielen Ressourcen. Es hat Rohstoffe
und ist eines der führenden Exportländer von Rindfleisch und Getreide. Aber der Reichtum
ist ungleich verteilt. Was wäre hier aus Sicht der katholischen Kirche zu tun?
„In
erster Linie müssen wir die Wahrheit sagen, was die Kirche auch tut, zum Beispiel
durch die soziologischen Untersuchungen der katholischen Universität. Das ist schon
ein sehr wichtiger Dienst. Denn auf diese Weise können auch andere Instanzen, vor
allen Dingen der Staat, nicht verneinen, was wirklich vor sich geht. Zum anderen versucht
die Kirche mit allen gesellschaftlichen Gruppen im Dialog zu bleiben, verneint auch
nicht den Dialog mit der Regierung. Aber dazu muss dann auch die andere Seite bereit
sein… zumal auch die Vergangenheit aufgearbeitet werden muss - und das muss mit einer
christlichen Haltung gemacht werden. Da kann die Kirche ein Vermittler sein, damit
diese Versöhnung unter den Argentiniern zustande kommt.“
Auch Papst Benedikt
hat sich in diesem Jahr zur Kollekte „Mas por Menos“ geäußert. Argentinien müsse „den
Skandal der Armut und die soziale Ungerechtigkeit“ beenden, schrieb er dem Nuntius
in Buenos Aires. Wie hat Argentinien diese Botschaft des Papstes aufgenommen?
„Im
Grunde wissen wir, dass es ja so ist, und deswegen war die Botschaft des Papstes sehr
wichtig. Der Ausdruck, dass die Armut in Argentinien ein „Skandal“ ist, schlug wirklich
wie eine Bombe ein. Alle Nachrichtensendungen am selben Tage brachten es, im Fernsehen
und auch in den Zeitungen. Die Argentinier waren auf diese Weise doch ein wenig gekränkt,
weil die Kirche das so deutlich sagt. Aber es war gut, dass der Papst es so gesagt
hat! Denn alle mussten Farbe bekennen.“