2009-09-12 15:02:48

Argentinien: Bischofskonferenz startet nationale Kollekte „Mas por Menos“


RealAudioMP3 Die argentinische Bischofskonferenz startet an diesem Wochenende die nationale Spendenaktion „Mas por Menos“. Die Kollekte findet zum 40. Mal statt, diesmal unter dem Motto „Mehr Solidarität für weniger Ausgrenzung“. Der Erlös soll in Projekte zur Armutsbekämpfung fließen. Laut einer jüngsten Studie der Katholischen Universität in Buenos Aires leben rund 40 Prozent aller Argentinier in Armut. Wie die Kirche gegen das Problem vorgehen will? Das hat Gudrun Sailer den Bischof von Quilmes in der Provins Buenos Aires, Luis Stöckler gefragt.

Im Grunde ist Argentinien ein Land mit vielen Ressourcen. Es hat Rohstoffe und ist eines der führenden Exportländer von Rindfleisch und Getreide. Aber der Reichtum ist ungleich verteilt. Was wäre hier aus Sicht der katholischen Kirche zu tun?

„In erster Linie müssen wir die Wahrheit sagen, was die Kirche auch tut, zum Beispiel durch die soziologischen Untersuchungen der katholischen Universität. Das ist schon ein sehr wichtiger Dienst. Denn auf diese Weise können auch andere Instanzen, vor allen Dingen der Staat, nicht verneinen, was wirklich vor sich geht. Zum anderen versucht die Kirche mit allen gesellschaftlichen Gruppen im Dialog zu bleiben, verneint auch nicht den Dialog mit der Regierung. Aber dazu muss dann auch die andere Seite bereit sein… zumal auch die Vergangenheit aufgearbeitet werden muss - und das muss mit einer christlichen Haltung gemacht werden. Da kann die Kirche ein Vermittler sein, damit diese Versöhnung unter den Argentiniern zustande kommt.“

Auch Papst Benedikt hat sich in diesem Jahr zur Kollekte „Mas por Menos“ geäußert. Argentinien müsse „den Skandal der Armut und die soziale Ungerechtigkeit“ beenden, schrieb er dem Nuntius in Buenos Aires. Wie hat Argentinien diese Botschaft des Papstes aufgenommen?

„Im Grunde wissen wir, dass es ja so ist, und deswegen war die Botschaft des Papstes sehr wichtig. Der Ausdruck, dass die Armut in Argentinien ein „Skandal“ ist, schlug wirklich wie eine Bombe ein. Alle Nachrichtensendungen am selben Tage brachten es, im Fernsehen und auch in den Zeitungen. Die Argentinier waren auf diese Weise doch ein wenig gekränkt, weil die Kirche das so deutlich sagt. Aber es war gut, dass der Papst es so gesagt hat! Denn alle mussten Farbe bekennen.“

(rv 12.09.2009 ad)








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