2009-09-11 13:18:37

11. September: Vatikanbotschaft zum Ramadan


Um 8 Uhr 46 Ortszeit haben die US-Amerikaner an diesem Freitag mit einer Schweigeminute an die knapp 3000 Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 erinnert. Behörden und Privathaushalte waren dazu aufgerufen, ihre Nationalflaggen auf Halbmast zu setzen. Papst Johannes Paul II. hatte das Grauen angesichts der Anschläge vor acht Jahren als „unaussprechlich“ bezeichnet, aber sowohl religiös motivierten Terrorismus als auch dessen leichtfertige Gleichsetzung mit dem Islam verurteilt. Benedikt XVI. betete bei seinem Besuch am Ground Zero im Jahr 2008 um Frieden in „unserer gewalttätigen Welt“ und schloss die Terroristen in sein Gebet ein: „Bring auf den Weg der Liebe jene, deren Herzen und Gedanken vom Hass verzehrt werden.“

An diesem 11. September hat der Vatikan einen Appell an Christen und Muslime veröffentlicht: die traditionelle Botschaft zum Ende des Fastenmonats Ramadan, unterzeichnet vom Präsidenten des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog. „Gemeinsam die Armut besiegen“ ist das Thema, Kardinal Jean-Louis Tauran schlägt „ein gemeinsames Nachdenken“ von Christen und Muslimen darüber vor. Armut gefährde den Frieden. Für den Vatikan ist Kampf gegen Armut folglich Teil des Anti-Terror-Kampfes, Teil der - so die Botschaft wörtlich - „Zurückdrängung der Erscheinungsformen des Extremismus und der Gewalt“.

Weiter heißt es:
„Wir wissen alle, dass die Armut erniedrigt und unerträgliche Leiden erzeugt; sie sind oft Quelle der Vereinsamung, der Wut, ja sogar des Hasses und des Verlangens nach Rache. Das kann zu feindlichen Handlungen mit allen zur Verfügung stehenden Mittel führen, die sogar mit Erwägungen religiöser Art gerechtfertigt werden: sich im Namen einer angeblichen ,göttlichen Gerechtigkeit’ des Reichtums des anderen, sein Friede und seine Sicherheit inbegriffen, zu bemächtigen.“

Kampf gegen Armut heißt für den Vatikan, eine „gesamtmenschliche Entwicklung“ fördern. Papst Paul VI. nannte diese den „neuen Namen für Frieden“ (Enzyklika Populorum Progressio, 1975, Nr. 76). Christen und Moslems, Menschen, die an den einen Gott glauben, seien gemeinsam gefordert, so die Botschaft zum Ramadan:

„Als Gläubige zusammenarbeiten zu wollen, um gemeinsam gerechte und dauerhafte Lösungen für die Geißel der Armut zu suchen, bedeutet auch, über die großen Probleme unserer Zeit nachzudenken und, wenn möglich, sich gemeinsam dafür einzusetzen, um dieses Ziel zu erreichen.“ An die Globalisierung der Gesellschaften und ihre positiven wie negativen Folgen sollten geistige und moralische Maßstäbe angelegt werden. „Denn wir teilen die Berufung, eine einzige Menschheitsfamilie zu gründen, in der alle - Individuen, Völker, Nationen - ihr Verhalten nach den Grundsätzen der Brüderlichkeit und Verantwortlichkeit ausrichten.“

(rv 11.09.2009 bp)








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