Die katholische Kirche
will ihre Beziehung zur zeitgenössischen Kunst verstärken. Das sagte an diesem Donnerstag
der vatikanische Kultur-Verantwortliche, Erzbischof Gianfranco Ravasi. Zusammen mit
dem Direktor der Vatikanischen Museen, Antonio Paolucci, stellte Ravasi das geplante
Treffen des Papstes mit Künstlern vor. Diese Zusammenkunft ist für den 21. November
in der Sixtinischen Kapelle geplant. Ravasi erhofft sich von der Begegnung die Wiederaufnahme
des Dialogs zwischen Kirche und Kunst.
„Benedikt XVI. ist bewusst, welche
Distanz mittlerweile zwischen Glaube beziehungsweise Transzendenz und der Kunst entstanden
ist. Kunst und Kirche haben nämlich in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr so oft
zusammengearbeitet. Deshalb will nun der Papst ein solches Treffen unbedingt durchführen.
Damit will er eine neue fruchtbare Allianz knüpfen, die sich auf den Brief von Ostern
1999 bezieht. Damals hatte Johannes Paul II. eine Schrift an die Künstler geschrieben,
um seine Bewunderung zu bekunden und nach einer möglichen Zusammenarbeit zwischen
Kunst und Kirche zu fragen.“
Erzbischof Ravasi räumte ein, dass heute ein
„bestimmter schlechter Geschmack“ bei Kirchenbauten eine Tatsache sei. Umso mehr sei
die „ästhetische Bildung“ in Seminaren und Pfarren notwendig. Deshalb beschränke sich
der Dialog mit der Kunst nicht nur auf das Künstler-Treffen. Auch die Jugend solle
miteinbezogen werden, so Ravasi.
„Deshalb glaube ich, dass der Religionsunterricht
so wichtig ist. Dieser darf aber nicht einfach auf ein Katechismus-Schema reduziert
werden. Gerade der Religionsunterricht ist eine Investition in die Zukunft. Dabei
soll auch über Kultur gesprochen werden. Neben Kunst zählt auch Philosophie dazu.
Denken wir beispielsweise an Pascal und seine Beziehung zum Katholizismus. Das hatte
bedeutsame Auswirkungen auf die Wissenschaft und Philosophie. Ähnliches gilt für gläubige
Künstler. Das darf in der Schulbildung heute nicht vergessen werden.“