Vatikan: Piusbruder zelebrierte offenbar im Petersdom
Ein Priester der Piusbruderschaft hat im Petersdom offenbar eine Messe im vorkonziliaren
Ritus zelebriert. Das teilt die vom Vatikan nicht anerkannte traditionalistische Priesterbruderschaft
Sankt Pius X. auf ihrer Internetseite mit. Ihr zufolge hielt sich der Prior der Piusbruder-Niederlassung
in Neustadt an der Weinstraße, Marcus Jasny, vom 24. August bis 2. September in Rom
auf, gemeinsam mit einer Gruppe von Abiturientinnen eines von der Piusbruderschaft
getragenen Gymnasiums. Der für die Vergabe von Gottesdienstterminen im Petersdom zuständige
Mitarbeiter Antonio Grimaldi erklärte, eine schriftliche Anfrage Jasnys für eine Messe
liege aus dem betreffenden Zeitraum nicht vor. Es sei jedoch möglich, dass ein Geistlicher
direkt in der Sakristei vorspreche und um eine Gelegenheit zur Zelebration bitte.
Wer seinen Priesterausweis vorlege und ein Messbuch nach dem vorkonziliaren Ritus
von 1962 verlange, erhalte keine abschlägige Antwort. Jasny sagte der Katholischen
Nachrichten-Agentur, ihm sei im Petersdom gegen Vorlage seines Zelebrets die Möglichkeit
zur Privatmesse gegeben worden. Das Zelebret ist ein Dokument, das den Inhaber als
Priester ausweist. Seine Bescheinigung sei von einem Bischof der Piusbruderschaft
unterzeichnet und mit einem Stempel der Bruderschaft versehen. Es habe sich aber nicht
um eine angekündigte und öffentliche Feier, sondern um eine Privatmesse gehandelt.
Die deutschen katholischen Bischöfe gestatten der Piusbruderschaft nicht die Feier
von Messen in katholischen Gotteshäusern und verweisen darauf, dass die Traditionalisten
in der katholischen Kirche nach wie vor keinen Rechtsstatus haben.