Österreich: Caritas fordert Fonds für rückkehrwillige Flüchtlinge
In der aktuellen Debatte
um das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer wird eines oftmals übersehen: Es gibt durchaus
Flüchtlinge, die wieder in ihre Heimat zurückkehren wollen und die dafür Unterstützung
brauchen. Die Caritas Österreich fordert nun mehr Engagement von Seiten des Staates.
Die österreichische Regierung müsse Immigranten, die freiwillig wieder in ihre Heimat
zurückkehren wollten, in Zukunft auch materiell besser unterstützen, erklärte der
Direktor des Wiener Caritas-Verbandes, Michael Landau. Notwendig sei ein staatlicher
Fonds zur Schaffung einer "qualitätsvollen und nachhaltigen Rückkehrhilfe". Durch
die Förderung von freiwilliger Rückkehr könnten viele Probleme einfach und effektiv
gelöst werden, so Landau.
"Freiwillige Rückkehr ist menschlich richtig,
sozial richtig, aber sie ist auch wirtschaftlich vernünftig, weil sie für die Republik
deutlich günstiger ist als die gewaltsame Außerlandesschaffung. Und sie ist nachhaltig,
weil auf diese Weise die Menschen Perspektive zuhause finden und zuhause einen Weg
gehen mit ihrer Familie, ihren Angehörigen und nicht versuchen, so rasch es geht,
wie er nach Österreich zurückzukehren. Ich verstehe hier die Zögerlichkeit der Republik
nicht. Ich glaube, dass genau diese Projekte in Wirklichkeit wesentliche Bestandteile
einer vernünftigen Migrations-, Integrations- und Flüchtlingspolitik darstellen." Die
Caritas selbst habe mit einer solchen Herangehensweise bereits gute Erfahrungen gemacht
und leiste damit "einen entscheidenden Dienst für die Menschen und die Republik",
betonte auch Caritas-Präsident Franz Küberl. Ausgangspunkt müsse dabei stets der Einzelfall
sein, erläuterte Michael Landau. "Unsere Stärke bei der Rückkehrberatung
ist eine umfassende Perspektivenabklärung: rechtlich, sozial, länderspezifisch. Das
benötigt manchmal Zeit, denn wir haben hier eine enorme Verantwortung bei der Beratung.
Wir sind kein 'last-minute-Reisebüro' ohne Rückfahrschein. Menschen dürfen niemals
zurück in den Tod geschickt werden, d.h. jeder Fall muss individuell geprüft und abgeklärt
werden. Das ist überlebenswichtig." Österreichweit hat die Caritas
in den vergangenen zehn Jahren mehr als 16.300 Menschen beraten und über 8.000 Rückkehrer
bei einem Neustart in der Heimat unterstützt.