2009-09-07 13:33:45

Österreich: Caritas fordert Fonds für rückkehrwillige Flüchtlinge


RealAudioMP3 In der aktuellen Debatte um das Flüchtlingsproblem im Mittelmeer wird eines oftmals übersehen: Es gibt durchaus Flüchtlinge, die wieder in ihre Heimat zurückkehren wollen und die dafür Unterstützung brauchen. Die Caritas Österreich fordert nun mehr Engagement von Seiten des Staates. Die österreichische Regierung müsse Immigranten, die freiwillig wieder in ihre Heimat zurückkehren wollten, in Zukunft auch materiell besser unterstützen, erklärte der Direktor des Wiener Caritas-Verbandes, Michael Landau. Notwendig sei ein staatlicher Fonds zur Schaffung einer "qualitätsvollen und nachhaltigen Rückkehrhilfe". Durch die Förderung von freiwilliger Rückkehr könnten viele Probleme einfach und effektiv gelöst werden, so Landau.

"Freiwillige Rückkehr ist menschlich richtig, sozial richtig, aber sie ist auch wirtschaftlich vernünftig, weil sie für die Republik deutlich günstiger ist als die gewaltsame Außerlandesschaffung. Und sie ist nachhaltig, weil auf diese Weise die Menschen Perspektive zuhause finden und zuhause einen Weg gehen mit ihrer Familie, ihren Angehörigen und nicht versuchen, so rasch es geht, wie er nach Österreich zurückzukehren. Ich verstehe hier die Zögerlichkeit der Republik nicht. Ich glaube, dass genau diese Projekte in Wirklichkeit wesentliche Bestandteile einer vernünftigen Migrations-, Integrations- und Flüchtlingspolitik darstellen."
 
Die Caritas selbst habe mit einer solchen Herangehensweise bereits gute Erfahrungen gemacht und leiste damit "einen entscheidenden Dienst für die Menschen und die Republik", betonte auch Caritas-Präsident Franz Küberl. Ausgangspunkt müsse dabei stets der Einzelfall sein, erläuterte Michael Landau.
 
"Unsere Stärke bei der Rückkehrberatung ist eine umfassende Perspektivenabklärung: rechtlich, sozial, länderspezifisch. Das benötigt manchmal Zeit, denn wir haben hier eine enorme Verantwortung bei der Beratung. Wir sind kein 'last-minute-Reisebüro' ohne Rückfahrschein. Menschen dürfen niemals zurück in den Tod geschickt werden, d.h. jeder Fall muss individuell geprüft und abgeklärt werden. Das ist überlebenswichtig."
 
Österreichweit hat die Caritas in den vergangenen zehn Jahren mehr als 16.300 Menschen beraten und über 8.000 Rückkehrer bei einem Neustart in der Heimat unterstützt.

(kap 07.09.2009 wh)







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