2009-09-07 13:44:03

DR Kongo: Kirchen gegen Vergewaltigungen


RealAudioMP3 Der Weltkirchenrat hat die Regierung der Demokratischen Republik Kongo aufgefordert, entschlossen gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen vorzugehen. Vergewaltiger müssten festgenommen und bestraft werden, um die „starke Botschaft“ auszusenden, dass diese Delikte nicht toleriert werden. In den vergangenen Jahren sei sexuelle Gewalt gegen Frauen immer stärker als Kriegswaffe zum Einsatz gekommen, um die Bevölkerung einzuschüchtern und zu zermürben. Dazu die presbyterianische Pastorin Micheline Kamba-Kasango - sie ist Mitglied im Zentralrat des Weltkirchenrates und kommt aus der Hauptstadt des Kongos.
 
„Die Vergewaltigungen sind absolut grauenvoll, die Täter sind schlimmer als die wildesten Tiere. Das schreckliche dabei ist, dass dies täglich geschieht – auch heute. Denn der Krieg ist nicht zu Ende. Viele Frauen sind deshalb im eigenen Land Flüchtlinge und eine leichte Beute für die Täter. Und doch: Die Frauen haben aber andere Sorgen. Sie denken hier vor allem daran, nicht getötet zu werden.“

Seit Vergewaltigungen als „Kriegswaffe“ in Gebrauch kamen, hätten die Kirchen protestiert - und auch gehandelt, erklärt die Kirchenverantwortliche.

„Die Kirchen versuchen so gut es geht, den Frauen beizustehen. Doch sie haben hier im Kongo fast keine Mittel zur Verfügung. Es ist aber wichtig, dass sie sich öffentlich gegen diese Gewalt gegen Frauen äußern. Die Politiker sind nun gefordert, etwas zu tun. Denn es fehlen Gesetze.“

Die Dunkelziffer bei den Vergewaltigungen sei sehr hoch, weil die Opfer nach wie vor stigmatisiert werden. Die Täter wissen, dass die missbrauchten Frauen niemandem ihre verletzten Genitalien zeigen können, ja oft nicht einmal über die erlittenen Qualen sprechen können. Nach einer Vergewaltigung droht kongolesischen Frauen soziale Ächtung bis hin zum Verstoß aus der Gemeinschaft.

„Die Kirchen müssen darauf beharren, dass die politischen Verantwortlichen hohe Strafen gegen die Täter erlassen. Die Schuldigen müssen aber auf jeden Fall bestraft werden. Auch das müssen die Kirchen unbedingt unterstützen.“

Diejenigen, die diese Verbrechen begingen, versuchten, ihren Opfern möglichst große physische und psychische Wunden zuzufügen, erklärt Kamba-Kasango.

„Wir müssen den Opfern helfen, ihre Spiritualität wiederzufinden. Es geht auch darum, ihnen eine Zukunftsperspektive zu zeigen. Dazu brauchen wir aber Mittel. Es reicht natürlich nicht, nur die Stimme zu erheben. Dennoch möchte ich eines betonen: Wir fordern Gerechtigkeit.“

Im vergangenen Sommer waren rund um Goma Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen aufgeflammt; nach Schätzungen von Hilfsorganisationen wurden 250.000 Menschen in die Flucht getrieben.

(rv 07.09.2009 mg)








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