2009-09-06 12:22:47

Polen: Interreligiöses Treffen von Sant’Egidio in Krakau


RealAudioMP3 „Der Geist von Assisi in Krakau“: unter diesem Motto beginnt an diesem Sonntag in der polnischen Stadt das interreligiöse Gebetstreffen für den Frieden. Bei dem von der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio organisierten dreitägigen Treffen steht das Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren und an den Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren. An der Veranstaltung der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio nehmen rund 300 hochrangige Vertreter von Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und anderen Religionen sowie aus der Politik teil.
Der gastgebende Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz sagte in seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst, "geistiger Schirmherr" des Friedenstreffens sei eigentlich Papst Johannes Paul II. Die Konferenz folge seinem Aufruf „Habt keine Angst! Reißt die Tore weit auf für Christus!“
Gegenüber Radio Vatikan sagte Dziwisz vorab, das Treffen sei eine Chance, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs auch die innere Einheit Europas zu festigen:

„Es gibt nicht mehr die geographischen Grenzen, aber es gibt noch die Grenzen in den Herzen der Menschen, und die müssen wir noch überwinden. Wir müssen Initiativen aufgreifen wie den Brief der polnischen Bischöfe an die deutschen Amtsbrüder aus Anlass der 1000-Jahrfeier des Christentums in Polen im Jahr 1965: Ein sehr schöner und immer noch aktueller Brief „Wir vergeben und bitten um Vergebung“.“  
Das Treffen in Krakau sei dazu eine wunderbare Gelegenheit zur Begegnung:

„Es kommen viele Menschen aus dem Osten: Katholiken wie Orthodoxe begegnen einander, versammelt um den barmherzigen Jesus. Hoffen wir, dass das gemeinsame Gebet dieser Christen zur brüderlichen Einheit zusammen führt, um die Neu-Evangelisierung der Welt zu beginnen, die eben genau dieser Einheit bedarf.“ 
Dzwisz betont den ökumenischen Aspekt dieses Weges:

„Es gibt mehr oder weniger die politische Einheit Europas. Aber es gibt noch nicht die Einheit der christlichen Kirchen. Wir müssen daher alles tun, um diesen Riss im Innern Europas zu heilen und uns auch für die spirituelle Einheit einzusetzen. Europa hat christliche Wurzeln: Davon müssen wir ausgehen um gemeinsam die spirituelle Einheit zu schaffen.“
 
Der rumänisch-orthodoxe Erzbischof Serafim Joanta unterstrich, Frieden könne nie mit Gewalt erzwungen werden. Er sei vielmehr die Frucht der göttlichen Gnade, so der Metropolit von Deutschland und Zentraleuropa. - An dem Gottesdienst nahmen unter anderen die Kurienkardinäle Walter Kasper und Stanislaw Rylko sowie Vertreter christlicher Kirchen teil. Johannes Paul II. hatte die jährliche Begegnung der Religionsführer der Welt 1986 im italienischen Assisi ins Leben
gerufen. Seither wurde es von Sant'Egidio in unterschiedlichen Städten fortgesetzt.

(rv/kna 06.09.2009 mc)







All the contents on this site are copyrighted ©.