Österreich: Schönborn: Nicht verurteilen, sondern helfen
"Kaum eine Frage rührt so tief die Emotionen auf wie das Thema Abtreibung. Zu Recht.
Denn es geht ums Leben", schreibt der Wiener Kardinal Christoph Schönborn in einer
österreichischen Zeitung. Er wünsche sich, dass Österreich endlich über dieses schmerzliche
Thema "offen und liebevoll, nicht verurteilend, aber auch nicht schönredend" spreche,
hebt Schönborn in dem Artikel hervor. Neuerlich forderte er die vom damaligen Kanzler
Bruno Kreisky 1974 versprochenen "flankierenden Maßnahmen" ein, welche die Frauen
nicht bevormunden, sondern allen Betroffenen, auch den Ungeborenen, helfen würden.
"Vor allem aber tut eines Not: nicht zu (ver-)urteilen, sondern zu helfen. Und immer
neu daran zu erinnern: Gott ist barmherzig. Keine Schuld und kein Versagen ist so
groß, dass Er mir nicht verzeihen könnte", betont der Kardinal. In Wien hatte vor
zwei Tagen eine öffentliche Ehrung für eine Abtreibungsklinik für Unmut unter Lebensschützern
gesorgt. Schönborn hatte in einem offenen Brief an den Wiener Bürgermeister eindringlich
gebeten, von dieser Ehrung Abstand zu nehmen.