Eritrea: Die afrikanische Sicht auf das Flüchtlingsproblem
Das Problem der illegalen
Einwanderung nach Europa muss die afrikanische Perspektive besser berücksichtigen.
Das glaubt Bischof von Asmara in Eritrea, Menghesteab Tesfamariam. Erst Mitte dieser
Woche hatte die EU-Kommission einen neuen Masterplan zur „gerechteren Verteilung“
von Flüchtlingen auf alle EU-Staaten vorgestellt. Der Bischof von Asmara empfiehlt
den Europäern, sich vor allem nach den Gründen dafür zu fragen, warum die Menschen
ihre Heimatländer wie Eritrea verlassen.
"Die jungen Menschen sehen keine
Zukunft für sich. Und vielleicht ist es für sie eine Lösung, das Land zu verlassen
- was natürlich nicht wirklich der Fall ist. Denn wenn sie ihr Land verlassen, werden
sie zu Flüchtlingen und Flüchtlinge sind oftmals eine Art Bürger zweiter Klasse. Deswegen
ist es vor allem wichtig, dass in Ostafrika Frieden herrscht. Dazu muss Entwicklung
kommen, das heißt es muss genug Nahrung geben, genug Arbeit und Möglichkeiten, sich
selbst zu verwirklichen."
Das jüngste Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer
mit über 70 Toten – aus Eritrea - mache jedoch eins deutlich: Auch die Zielländer
müssten sich ihrer Verantwortung den Flüchtlingen gegenüber bewusst sein.
"Die
Aufnahmeländer müssen barmherzig sein. Man hat gehört, dass diese Flüchtlinge in Not
waren und dass andere Leute sie gesehen haben. Aber sie segelten einfach weiter. Wie
können die Menschen jemanden, der in Not ist, einfach sterben lassen? Ich denke, das
ist unmenschlich. Wenn ein Flüchtling ankommt, muss man ihn willkommen heißen. Man
muss ihm Möglichkeiten geben, ein anständiges Leben zu führen. Ihn zurückzuschicken
oder einfach im Meer ertrinken zu lassen, ist nicht das, was uns das Evangelium sagt."
In
Italien gilt seit wenigen Wochen ein neues Einwanderungsgesetz, das auf die afrikanischen
Bootsflüchtlinge zugeschnitten ist. (rv 05.09.2009 wh)