Die Bischöfe ermuntern die Bürger, sich an der Bundestagswahl vom 27. September zu
beteiligen. Das Schreiben der Bischöfe soll nächsten Sonntag in ganz Deutschland während
der Gottesdienste verlesen werden. „Wahlenthaltung ist keine vernünftige und konstruktive
Antwort auf tatsächliche oder vermeintliche Missstände“, heißt es in dem Aufruf. „Wer
von seinem Wahlrecht nicht Gebrauch macht, verzichtet auf die aktive Beeinflussung
der Politik.“ Ebenso appellieren die Bischöfe aber auch an die Politiker: Wahlaussagen
müssten auch „nach den Wahlen Bestand haben.“
In die Wahlentscheidung sollten
verschiedene Überlegungen einfließen, empfehlen die Bischöfe weiter. Die Maßnahmen
zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise sollten „ethisch“ geklärt sein, etwa
im Hinblick auf die Belastung der nächsten Generationen oder auf die internationale
Lastenverteilung. Wesentlich sei auch „der Schutz der Würde und des Lebens des Menschen
in allen Phasen seiner Existenz.“ Des weiteren gehöre „zu den Aufgaben der Politik
auch die Förderung eines kinder- und familienfreundlicheren Umfelds“.
Die Bischöfe
forderten in ihrem Wahl-Appell zudem zukunftsfähige soziale Sicherungssysteme: „Pflegebedürftige
Menschen und Menschen mit Behinderungen sowie ihre Familien dürfen nicht im Stich
gelassen werden.“ Außerdem sei weder die Armut noch die steigende Arbeitslosigkeit
hinnehmbar. „Kinderarmut ist in unserem wohlhabenden Land ein Skandal, der dringend
Abhilfe verlangt.“
Die Bischöfe halten eine verbesserte Bildungspolitik für
notwendig, da die Bildungschancen nach wie vor ungleich verteilt seien. „Die Verbesserung
der Chancen gerade sozial schwacher Menschen im Bildungswesen ist eine wichtige politische
Herausforderung.“ Die Ausländer- und Migrationspolitik sei daran zu messen, ob sie
den Betroffenen Grundrechte und humane Lebensbedingungen gewährleiste. Außerdem bedürften
die Menschen in Entwicklungsländern „unserer Solidarität“.