2009-08-30 17:00:04

USA: Papstworte bei Kennedy-Begräbnis


Beim Begräbnis des US-Senators Edward („Ted“) Kennedy in Arlington sind Passagen aus einem Brief an den Papst verlesen worden. Der Alterzbischof von Washington, Kardinal Theodore McCarrick, zitierte aus dem letzten Brief des Politikers an Benedikt XVI. und aus dessen bislang unveröffentlichter Antwort. Die Witwe Edward Kennedys hatte darum gebeten, um den „Glauben ihres Mannes und den väterlichen Geist des Papstes“ unter Beweis zu stellen.

Edward Kennedy hatte in seinem Brief an den Papst geschrieben, dass ihm der katholische Glaube in den dunkelsten Stunden seines Lebens Halt und Trost gewesen sei. Zugleich erinnerte er daran, dass er in vielen seiner politischen Kämpfe - gegen die Armut, für die Bürgerrechte und gegen die Todesstrafe - einer Meinung mit dem Vatikan gewesen sei.

Der letzte Brief des Senators war von US-Präsident Barack Obama persönlich an Benedikt XVI. übergeben worden. Sowohl aktive Lebensschützer als auch das Magazin „Time“ hatten behauptet, der Brief Edward Kennedys sei „ohne Antwort“ geblieben. Tatsächlich versicherte der Papst aber in einem nicht veröffentlichten Antwortbrief den todkranken Senator seines Gebets und seiner „geistlichen Nähe“ und erteilte ihm seinen apostolischen Segen.

Als Politiker hatte sich Edward Kennedy für „Pro Choice“, das „Recht der Frauen auf Entscheidung für die Abtreibung“, eingesetzt und war deswegen von Kirchenvertretern scharf kritisiert worden. In seinem Brief an den Papst unterstrich Kennedy, dass sein eigentliches politisches Ziel aber die „Krankenversicherung für alle“ sei, die es bisher in den USA nicht gibt und die auch Barack Obama zum politischen Ziel erklärt hat. Kennedy: „Es war die zentrale Sache meines politischen Lebens“.

Kardinal Roger Mahony, Erzbischof von Los Angeles, sagte, dass die „Stimmlosen, die Machtlosen und die Benachteiligten“ mit Edward Kennedy einen Wortführer verloren hätten. Mahony bedauerte, dass es ihm im Lauf der Jahre nicht gelungen sei, den Senator davon zu überzeugen, dass er sich auch für die Ungeborenen einsetzen müsse. Aber Kennedy habe es sich nicht leicht gemacht und sich intensiv mit diesem Aspekt seines katholischen Glaubens auseinandergesetzt. Mahony: „Ich hatte die Hoffnung, dass er eines Tages erkennen muss, wie sehr sein Einsatz für die Benachteiligten mit den Ungeborenen beginnen muss“.

Der Erzbischof von Washington, Donald Wuerl, sagte, das „bleibende Vermächtnis“ Edward Kennedys liege in seinem Einsatz für die Überwindung der Armut, für die Rechte der Arbeiter und die Gesundheitsvorsorge. Kennedy habe sich aber auch in besonderer Weise für das katholische Schulwesen eingesetzt.

Edward Kennedy ist am Samstag auf dem amerikanischen Nationalfriedhof Arlington beigesetzt worden. An der privaten Zeremonie auf dem Friedhof bei Washington nahmen nur die Familie und enge Freunde teil. In Boston hatten zuvor rund 1.500 Trauergäste von Kennedy Abschied genommen. Kardinal Sean Patrick O'Malley leitete den dreistündigen Trauergottesdienst in der katholischen Kathedrale von Boston. Präsident Barack Obama würdigte in seiner Rede beim Gottesdienst Kennedy als „Seele der Demokratischen Partei“ und als „Kämpfer für die Rechte derjenigen, die nichts haben“. Der Senator sei zudem einer „der größten Gesetzgeber“ der jüngsten Vergangenheit gewesen, so Obama unter Hinweis darauf, dass Kennedy als Mitglied im Oberhaus des Kongresses an mehr als 300 Gesetzesvorhaben mitgewirkt hatte. Zu Beginn seiner politischen Karriere engagierte sich Kennedy besonders für die Rechte der Afro-Amerikaner. In jüngster Zeit galt sein Einsatz vor allem einer - auch von der katholischen Kirche der USA geforderten - Reform der Einwanderungsgesetze.

Edward Kennedy, der jüngste Bruder des ersten katholischen US-Präsidenten John F. Kennedy (der im November 1963 in Dallas einem Attentat zum Opfer fiel) war am Dienstag im Alter von 77 Jahren den Folgen eines Hirntumors erlegen. Er war seit 1962 Senator.

(kap/apic 30.08.2009 bp)







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