Papst Benedikt XVI.
will sich am 21. November zum ersten Mal mit Künstlern treffen. Das gab Erzbischof
Gianfranco Ravasi, der Präsident des päpstlichen Kulturrates, im Gespräch mit Radio
Vatikan bekannt.
„Die zeitgenössische Kunst hat eine Sprache, eine Grammatik,
die sich komplett von jener der klassischen Kunst unterscheidet. Ich sehe die Notwendigkeit
zum Dialog mit der Kirche. Deshalb habe ich dem Heiligen Vater vorgeschlagen – und
er hat angenommen –, dass es zu einem Treffen zwischen ihm und zeitgenössischen Künstlern
kommt.“
Natürlich könne der Kulturrat nur eine begrenzte Zahl einladen,
so Ravasi. Es seien aber Kunstschaffende aus der ganzen Welt und aus allen möglichen
Disziplinen vertreten, von Musik über Architektur, Malerei, Skulptur und Literatur
bis hin zu Kino.
„Ideal wäre es, wenn diese Begegnung in der Sixtinischen
Kapelle stattfindet. Denn dabei würde sich ein Dialog mit der erhabenen Kunst Michelangelos
öffnen, und man könnte versuchen zu sehen, was in diesem neuen Dialog geschieht, der
ja nun leider nicht mehr besteht. Wir müssen es wirklich klar eingestehen: Zwischen
der zeitgenössischen Kunst und der Kirche hat sich eine echte Zäsur aufgetan.“
Aus
diesem Grund wird der Heilige Stuhl auch erstmals an der nächsten Ausgabe der Biennale
2011 teilnehmen, bestätigte Ravasi. Es werde einen eigenen Pavillon des Heiligen Stuhles
bei der großen internationalen Kunstschau in Venedig geben.
„Wir möchten
ungefähr zehn der bedeutendsten Künstler des zeitgenössischen Schaffens einladen –
Künstler, die auch nicht unbedingt direkte Verbindungen zur Religion haben. Diese
möchten wir dazu stimulieren, Vorschläge zu erarbeiten für spirituelle, symbolische
Kunst – nicht liturgische Kunst, vorerst.“
Ravasi leitet den Päpstlichen
Kulturrat seit 2007. Schon zu Beginn seiner Amtszeit hatte er an eine Beteiligung
des Heiligen Stuhles an der Biennale. Für die derzeit in Venedig laufende Ausgabe
war es aber bereits zu spät.