2009-08-25 12:15:48

Brasilien: „Medienkrieg“ um evangelikale Sekte


RealAudioMP3 Brasilien ist derzeit Schauplatz eines großangelegten Medienkriegs. Im Mittelpunkt steht dabei die evangelikale „Universalkirche vom Reich Gottes“. Vor zwei Wochen begann ein Prozess gegen die Führer der Gemeinschaft. Ihnen wird vorgeworfen, Spendengelder veruntreut und Steuern hinterzogen zu haben. Seitdem nutzt die „Universalkirche“ in großem Stil Fernsehen, Radio und Internet, um sich als Opfer einer Verleumdungskampagne darzustellen.

Der Gründer der evangelikalen Sekte, Edir Macedo, soll zusammen mit neun weiteren Angeklagten in den letzten Jahren umgerechnet mehr als eineinhalb Milliarden Euro an Spendengeldern gewaschen und danach in Unternehmen und vor allem in den Aufbau eines eigenen Mediennetzes investiert haben. Die brasilianische Verfassung schreibt jedoch vor, dass Spenden von Gläubigen ausschließlich für die jeweilige Glaubensgemeinschaft selbst verwendet werden dürfen. In ihrem Hausfernsehsender „TV Record“ und in anderen Medien stellt die Sekte die Vorwürfe nun als ein Komplott der Staatsanwaltschaft und des Fernsehsenders „TV Globo“ dar, der der katholischen Kirche nahesteht und bei dem es sich um den größten Konkurrenten von „TV Record“ handelt. Der „Universalkirche vom Reich Gottes“ gehören allein in Brasilien angeblich rund acht Millionen Gläubige an. Ihr politischer Arm, die Partei „Partido Republicano Brasileiro“, ist Teil des Regierungsbündnisses von Präsident Luiz Inacio „Lula“ da Silva, der bei den letzten Wahlen offen um die Stimmen der Anhänger Macedos warb. Bereits in den 90er-Jahren wurde gegen Macedo selbst und seine „Universalkirche“ wegen Steuerhinterziehung und angeblicher Wunderheilungen ermittelt. Zu einer Verurteilung kam es damals nicht. Ob dies im neuen Prozess anders sein wird, ist daher fraglich.

(rv/domradio 25.08.2009 wh)







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