Polen: „Radio Maryja“-Chef entschuldigt sich für Rassismus
Nach heftigen Protesten
hat der Chef des umstrittenen polnischen Senders „Radio Maryja“, Pater Tadeusz Rydzyk,
eine beleidigende Bemerkung über einen dunkelhäutigen Ordensmann bedauert. „Wenn ich
irgendjemandem Leid zugefügt habe, entschuldige ich mich sehr“, sagte er wörtlich
in seinem Radioprogramm laut polnischen Medienberichten vom Wochenende. Bei der kritisierten
Äußerung habe es sich um einen „Scherz“ gehandelt, so der Redemptorist.
Pater
Rydzyk hatte einen aus der westafrikanischen Republik Togo stammenden Franziskaner
im Juli bei einer Pilgermesse in Czestochowa (Tschenstochau) beleidigt. Seine rassistische
Bemerkung fiel vor mehr als 100.000 Gläubigen und wurde von „Radio Maryja“ und Rydzyks
Fernsehsender „Trwam“ übertragen. Der togolesische Ordensmann besitzt die polnische
Staatsbürgerschaft und lebt seit 15 Jahren im Land. Der 64-jährige Rydzyk wurde nach
diesem Vorfall erstmals von Ordensbrüdern offen kritisiert. Brasilianische Redemptoristen
hatten seine Worte in einem offenen Brief als „rassistisch“ und „infantil“ bezeichnet.
Zuletzt hatte die Gleichstellungsbeauftragte der polnischen Regierung, Elzbieta Radziszewska,
die Äußerung Rydzyks scharf verurteilt. Sie beschwerte sich bei den Oberen der polnischen
Redemptoristen und bei der Bischofskonferenz. Rydzyks Worte seien rassistisch und
verstießen gegen polnisches Recht. Die Staatsanwaltschaft Czestochowa lehnte jedoch
die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens ab. Es habe sich eher um einen „unangebrachten
Scherz“ als um eine Beleidigung gehandelt, hieß es zur Begründung. Rydzyk wurde in
der Vergangenheit mehrfach wegen antisemitischer Äußerungen belangt. „Radio Maryja“
ist nach eigenen Angaben mit vier Millionen Hörern einer der erfolgreichsten Sender
in Polen.