Papst bei Angelus: „Das ganze Leben Christus widmen“
Zwar ohne Gips, aber
noch ein bisschen schlapp – mit dieser guten Nachricht zum Genesungszustand seines
Handgelenks hat Papst Benedikt an diesem Sonntag die Teilnehmer des Angelusgebets
im Hof der Papstresidenz in Gastelgandolfo empfangen. Dabei begrüßte er die Besucher
in diesem Sommer erstmals ohne Gipsverband, der ihm am Freitag abgenommen worden war. Demnach
ist die Fraktur, die sich der Papst während seines Urlaubs im Aostatal zugezogen hat,
vollständig verheilt.
In seiner Katechese widmete sich der Papst dann einem
Auszug aus dem Johannesevangelium. Im sechsten Kapitel werde Jesus zitiert, der sich
selbst als „Brot des Lebens“ beschreibt. Weiter habe Christus gegenüber seinen Jüngern
gesagt: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt,
habt ihr das Leben nicht in euch.“ (Joh. 6, 53) Viele seiner Anhänger hätten sich
daraufhin von ihm abgewandt, weil ihnen die Aussage zu „hart“ erschien, erklärte Benedikt.
Das sei bis heute der Fall:
„Auch heute sind viele schockiert, angesichts
des Paradoxons des christlichen Glaubens. Die Lehre Jesu erscheint „hart“, zu schwierig
zu verstehen und umzusetzen. Daher verweigern sich viele Menschen gegenüber Christus
oder verlassen ihn; andere versuchen seine Worte an die Moden der Zeit anzupassen
und verfälschen so ihren Sinn und Wert. „Wollt Ihr auch gehen?“ Diese provokative
Frage Jesu an seine zwölf Jünger klingt in unseren Herzen nach und fordert eine persönliche
Antwort eines jeden. Es ist eine Frage, die sich jedem stellt. Jesus gibt sich nämlich
nicht mit oberflächlichen und formalen Zugehörigkeiten zufrieden, eine erste enthusiastische
Zugehörigkeit reicht ihm nicht aus. Es ist nötig, das ganze Leben lang, seinem Denken
und seinem Willen anzuhängen. Ihm nachzufolgen erfüllt das Herz mit Freude und gibt
unserer Existenz einen Sinn. Es bringt aber auch Probleme und Verzicht mit sich und
nicht selten muss man dann gegen den Strom schwimmen.“ Zum Schluss des Angelusgebets
wandte sich Benedikt traditionell in unterschiedlichen Sprachen an die Besucher auf
dem Hof der Papstresidenz und spendete seinen Segen. Den deutschsprachigen Pilgern
gab er mit auf den Weg: „Glauben bedeutet Entscheidung, nämlich ganz und gar
Ja zu sagen zu Jesus Christus und zu seiner Botschaft. Wer Christus glaubt, ihm sich
anvertraut und von seinem Wort leiten lässt, der kann mit Petrus im heutigen Evangelium
bekennen: „Herr, du hast Worte des ewigen Lebens.“ Ja, Jesu Wort ist wirklich Geist
und Leben, göttliches Leben für uns. Wir wollen jeden Tag unsere Entscheidung für
Christus erneuern und mithelfen, dass die Menschen Ihn erkennen, der allen Heil und
Leben schenken will. Gottes Gnade begleite euch an diesem Sonntag und die ganze
Woche.“ (rv 23.08.2009 ad)