2009-08-23 09:50:17

D: Erzbischof Marx für Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft


Für eine Vertiefung und Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft macht sich der Münchner Erzbischof Reinhard Marx stark. „Es ist ein politischer und gesellschaftlicher Kampf, der unseren vollen Einsatz verlangt“, so Marx wörtlich im Interview mit der österreichischen Tageszeitung „Standard“ (Samstagsausgabe). Von selber setze sich keine Verbesserung durch, sagte Marx angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise. Als Bischof sei es ihm ein großes Anliegen, die Katholiken zum gesellschaftspolitischen Einsatz in Parteien, Verbänden oder Gewerkschaften zu ermuntern, so Marx. Die gegenwärtige Krise halte er nicht für überwunden, so der Erzbischof weiter. Er hoffe, dass sie als „Lernort“ genutzt werde. Die Erfahrung, dass der Staat die Banken retten musste, werde wohl nicht so schnell vergessen werden. Politische Konzepte, die unter dem historisch falschen Synonym Neoliberalismus liefen, seien sehr stark unter Druck gekommen, so Marx. Wie das zu Vertiefung und Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft führen könne, sei allerdings noch offen. Gier und rücksichtsloses Gewinnstreben seien laut Marx zwar im Menschen angelegt, „aber nicht das Ganze des Menschen“. Er habe ein positives Menschenbild. Die Erfahrung der sozialen Marktwirtschaft und der Katholischen Soziallehre hätte zudem gezeigt, dass Rahmenbedingungen nötig seien, um das, was im Menschen zum Negativen ginge, zu begrenzen. Eine Gesellschaft brauche Institutionen, die es ermöglichten, ein Wirtschaftssystem aufzubauen, das an Gemeinwohl und Gerechtigkeit orientiert sei.
Erzbischof Marx betonte, dass die Katholische Soziallehre einen Reformweg gehe, „um den Kapitalismus zu zähmen“. Das bedeute aber keineswegs die Propagierung des Sozialismus. Marx: „Gegen das Privateigentum zu kämpfen wäre auch gegen das christliche Menschenbild. Wir als Christen wissen, dass es die ideale Gesellschaft nicht geben kann. Es gibt kein Paradies auf Erden. Da sind wir nüchterner als die Marxisten, die meinen, sie könnten einen neuen Menschen und eine ideale Gesellschaftsordnung erschaffen.“ Dieser Versuch sei im vergangenen Jahrhundert „kläglich gescheitert“.

(kap 23.08.2009 ad)







All the contents on this site are copyrighted ©.