2009-08-22 13:13:04

Schweden/Israel: Organhandel mit palästinensischen Toten?


Ein Zeitungsartikel hat zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Schweden und Israel geführt. In der am vergangenen Montag im schwedischen „Aftonbladet“ erschienenen Reportage wird behauptet, dass israelische Soldaten die Organe von getöteten Palästinensern verkauft hätten. Der Autor beruft sich dabei auf eigene Erfahrungen sowie auf Aussagen von Eltern, die ihre getöteten Kinder von der israelischen Armee mit sichtbaren Anzeichen zur Organentnahme zurückbekommen hätten. Diese Vorfälle seien bereits im Jahr 1992 geschehen, seien allerdings erst jetzt im Zusammenhang mit der Festnahme eines US-Rabbiners wegen Organhandels aufgedeckt worden. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sieht in dem Artikel einen „Aufruf zum Rassismus“ und „niederträchtigen Gebrauch antisemitischer Themen“, der Bericht könne sogar zu Ausschreitungen gegen Juden verleiten. Juristische Maßnahmen von Seiten Israels seien geplant. Am vergangenen Donnerstag und Freitag kommentierte der schwedische Außenminister Carl Bildt den Vorfall. Er verurteile den Artikel nicht, wie von seinem israelischen Amtskollegen Avigdor Liebermann gefordert. Vielmehr seien Autor und Artikel durch die Pressefreiheit geschützt. Bildt verglich außerdem die Diskussion mit der Debatte um die Mohammed-Karikaturen von 2005. Israel zeigte sich mit der Erklärung unzufrieden, Außenminister Avigdor Liebermann verglich die Neutralität Schwedens mit dessen Verhalten während des Zweiten Weltkrieges. Der israelische Botschafter in Schweden, Benny Dogan, sagte unterdessen ein Treffen mit der Regierung ab.

(ap 22.08.2009 cl)







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