Somalia: „Internationale Gemeinschaft mit schuldig“
Die Gewalt in Somalia
reißt nicht ab: In der Hauptstadt Mogadischu sind bei schweren Kämpfen zwischen islamistischen
Rebellen und regierungstreuen Truppen nach Medienberichten mehr als 20 Menschen getötet
worden. Die Aufständischen hätten Stellungen der Regierungssoldaten im Süden Mogadischus
angegriffen, heißt es in Augenzeugenberichten. In dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land
biete sich dem islamistischen Terror ein idealer Nährboden, sagte im Interview mit
Radio Vatikan der Apostolische Administrator in Somalia, Bischof Giorgio Bertin:
„Traditionell
ist die somalische Gesellschaft in unzählige rivalisierende Clans gespalten. Der Staat
ist vor 19 Jahren praktisch zusammengebrochen. Das begünstigt die Aktivität von islamistischen
Gruppen wie den Shabaab-Milizen, die es darauf abgesehen haben, ihre Ideologie in
Afrika zu verbreiten. Somalia soll dafür nur der Ausgangspunkt sein.“
Der
Übergangsregierung unter Sharif Sheikh Ahmed fehle es nicht nur an Unterstützung aus
der eigenen Bevölkerung. Auch die internationale Gemeinschaft müsse sich entschiedener
für Dialog und Stabilität im Land einsetzen:
„Die verschiedenen Akteure
der internationalen Gemeinschaft haben bisher eher ihre Spielchen mit Somalia getrieben
- ich denke da an Äthiopien, an Eritrea, aber auch an die westlichen Staaten. Sie
haben sich beispielsweise des somalischen Territoriums bedient, um sich im Handumdrehen
vor der somalischen Küste ihres Giftmülls zu entledigen. Man kann schon sagen, dass
die internationale Gemeinschaft nicht ganz unschuldig ist. Was wir jetzt aber brauchen,
ist eine gemeinsame Linie, die dann zu einer Versöhnung in Somalia führen könnte.“