Indien: Christenverfolger bis heute nicht verurteilt
Seit einem Jahr warten die Überlebenden der gewalttätigen Ausschreitungen gegen christliche
Ureinwohner im ostindischen Bundesstaat Orissa vergeblich auf eine angemessene Bestrafung
der Täter. Radikale Hindus bedrohten Christen mit dem Tod, um sie von Zeugenaussagen
abzuhalten und die Freilassung Tatverdächtiger zu erreichen. Das geht aus einer Pressemeldung
der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) anlässlich des Jahrestages des Gewaltausbruchs
am 23. August hervor. Zeugen müssten deshalb unbedingt besser geschützt werden, so
der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. – Bis zu 5.000 Sondereinsatzkräfte
waren nach der Ermordung des radikalen Hindu-Führers Swami Laxmanananda Saraswati
am 23. August 2008 nach Ostindien entsandt worden. Dort hatten organisierte Hindu-Banden
gezielt 315 Dörfer von Adivasi-Ureinwohnern angegriffen. Die zuständige Landespolizei
verweigerte den Christen Schutz. 120 Adivasi wurden ermordet, unter ihnen zehn Pastoren
und Nonnen. 50.000 Christen mussten fliehen, 252 Kirchen und 13 christliche Schulen
wurden zerstört, 4.640 Häuser geplündert und niedergebrannt.