D: Streit um „Zwangschristianisierung“ in Ostdeutschland
Kurz vor den Bundestagswahlen ist erneut ein Streit um die Bedeutung des christlichen
Glaubens in Ostdeutschland entbrannt. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm sieht
eine Wiederbelebung des Christentums als probates Mittel gegen „Verwahrlosung und
Entbürgerlichung“. Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer widersprach dem
Vorstoß des CDU-Politikers Schönbohm scharf. Er werbe als Pfarrer dafür, dass Menschen
zum Glauben finden und damit zu einem Glücksgefühl, das auch das Glück des anderen
im Blick hat, sagte Schorlemmer der in Dresden erscheinenden „Sächsischen Zeitung“
(Mittwochsausgabe). Brandenburgs Innenminister Schönbohm hatte der Deutschen Presseagentur
dpa gesagt, nach 40 Jahren Indoktrination in der DDR müssten Verwahrlosung und Entbürgerlichung
verhindert werden. Dazu gehörten auch Überlegungen, was gegen die „Entkirchlichung“
getan werde könne, fügte er hinzu. Unterstützung erhielt Schönbohm vom evangelischen
Landesbischof von Sachsen, Jochen Bohl.