Die tamilischen Flüchtlinge
leben unter verheerenden Bedingungen. Das stellten die katholischen Pilger im Norden
Sri Lankas in den vergangenen Tagen fest. Die Lage der Flüchtlinge auf der Insel im
Indischen Ozean hat sich wegen des jüngsten Unwetters weiter verschlechtert. Viele
behelfsmäßig gebaute Hütten wurden zerstört. Der neue Erzbischof von Colombo, Malcom
Ranjith, fordert nun die Regierung Sri Lankas auf, sich für die Verbesserung der Situation
der Flüchtlinge einzusetzen:
„Gewalt und Krieg sind nicht der richtige Weg,
um Probleme zwischen Menschen zu lösen, insbesondere dann, wenn es sich um religiöse
Menschen handelt. Und ich habe gesagt, dass die Regierung versuchen sollte, die Wunden
zu heilen – zum Beispiel indem sie es möglich macht, dass die Vertriebenen so schnell
wie möglich in ihre Dörfer zurückkehren können.“
Mehr als 100.000 Pilger
hatten zu Maria Himmelfahrt die Marienstatue von Madhu besucht. Die Statue liegt in
mitten der vom Bürgerkrieg besonders heimgesuchten Gegenden Sri Lankas. Die Feierlichkeiten
an der Pilgerstätte haben eine mehr als 400 Jahre lange Tradition, konnten seit 2005
aber nicht mehr stattfinden. Erzbischof Ranjith:
„Ich fühle eine starke
Verbindung zu der Marienstatue von Madhu. Schon als Junge war ich dort. Ich halte
diese Stätte als eine der Quellen meiner Berufung. Das war jetzt eine schöne Gelegenheit,
uns hier zu versammeln nach so vielen Jahren der Trennung der Menschen Sri Lankas.
Viele Jahre war das ja nicht möglich. Deshalb war das Treffen so bedeutend.“
Staatspräsident
Rajapakse hatte im Mai formell das Ende des Krieges zwischen den Tamil-Rebellen und
dem Militär erklärt. Seit 1983 hatte der Konflikt knapp 100.000 Menschen das Leben
gekostet hat, tausende Menschen wurden vertrieben. Eine Rückkehr der Flüchtlinge in
ihre Heimatdörfer wurde von der Regierung bislang abgelehnt, unter anderem weil Unterstützer
der Tamil-Rebellen unter den Flüchtlingen noch nicht identifiziert seien.