2009-08-18 14:18:48

Iran: Verfolgte Christen brauchen spirituelle Unterstützung


RealAudioMP3 Die französische Lehrerin Clothilde Reiss hatte Glück, dass ihr Land sie mit einer Kaution freikaufte. Viele Christen im Iran kommen nicht in den Genuss einer solchen Befreiung. Während der jüngsten Spannungen zwischen Regierung und Oppositionsbewegung sind vor allem sie ins Blickfeld des Regimes geraten: Immer wieder kam es in den vergangenen Monaten zu regelrechten Verhaftungswellen der mit „westlichen Feinden“ gleichgesetzten Gläubigen. Das berichtet der Leiter des internationalen Hilfswerkes „Open Doors“, Markus Rode, im Gespräch mit Radio Vatikan. Die Verfolgung ziele vor allem auf die zum Christentum übergetretenen „Konvertiten“ ab, so Rode. Von den insgesamt 250.000 Christen sind das knapp die Hälfte. Rode:

„Die Geheimpolizei ist darauf konzentriert, diese Christen aufzuspüren und sie zurück zum Islam zu zwingen. Und dazu braucht man Folter und im Zweifelsfall – unabhängig von der Frage, ob es ein Todesurteil offiziell gibt – werden und wurden auch in der Vergangenheit Pastoren oder Abgefallene vom Islam durch halbstaatliche Geheimdienste hingerichtet. Also das muss nicht immer ganz offiziell in der Weltöffentlichkeit abgehandelt werden.“

Offiziell weiß man von mindestens 50 inhaftierten Christen, „Open Doors“ geht aber von weitaus höheren Zahlen aus. Denn die eigentliche Verfolgung finde im Verborgenen statt, so Rode. Die durch Kaution freigekommene Französin Clothilde Reiss sei ein privilegierter Einzelfall. Rode:

„Aber die Christen, die iranische Staatsbürger sind, haben eben diesen Schutz nicht. Und das ist genau der Grund, weshalb wir von Open Doors die Öffentlichkeit aufrufen, speziell den Christen zu sagen: Wenn wir als Christen uns nicht einsetzen für unsere Glaubensgeschwister im Iran, dann wird sehr wenig getan. Wir haben nicht den Schutz, den die französische Lehrerin hatte. Die Christen werden dort nach dem iranischen Prinzip – mit Folter, Schlägen und Vergewaltigungen – dazu gezwungen, zum Islam zurückzukehren. Und wir müssen sehr aktiv werden. Gerade jetzt in dieser Situation.“

Neben den Bemühungen der internationalen Politik seien nun weltweit alle Christen gefordert, die Christen im Iran durch Solidaritätsbekundungen von innen heraus zu stärken. Rode:

„Der Kampf soll sein: Für Freiheit, den Glauben zu leben als Christ. Dazu gehört eben, dass wir als Christen sie stärken vor Ort, dass sie ihren Glauben leben können, dass sie Bibeln bekommen und dass sie auch Hilfe von uns bekommen. Zum Beispiel machen wir Ermutigungsbriefaktionen, dass wir auch bewusst von Christen Briefe rüberbringen zu iranischen Christen bis in die Gefängnisse hinein, dass sie einfach wissen: Ihr seid nicht allein, es gibt viele Christen, in Deutschland, in anderen Ländern, die hinter euch stehen, die für euch beten und die einfach mit euch gemeinsam durch diese schwierige Zeit gehen, indem sie immer wieder an euch denken im Gebet.“

(rv 18.08.2009 pr)







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