Er solle Thüringen
verlassen und zurück nach Angola gehen. Mit diesen offen rassistischen Worten griff
die rechtsextreme deutsche Partei NPD den dunkelhäutigen CDU-Abgeordneten Zeca Schall
an. Waren es in Sachsen vor einigen Wochen noch polenfeindliche Plakate, so jetzt
in Thüringen dieser schamlose Angriff der NDP auf einen deutschen Staatsbürger. Viele
Bürger, Christen und Politiker haben sich mit Zeca Schall solidarisiert. So auch der
Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, der den Fall als „klaren Angriff“ benannte, dem
man sich stellen müsse. Warum die NPD glaubt, mit rassistischen Parolen in Ostdeutschland
punkten zu können, erklärt sich Hauke mit der langen Abwesenheit von andersfarbigen
Ausländern in Ostdeutschland. Im Interview mit Radio Vatikan sagte er dazu:
„Man
kann vielleicht bei ostdeutschen Bürgern immer noch aufgrund der Fremdheit irgendwelche
Ängste auslösen. Und ich habe den Eindruck, dass man - indem man darauf hinweist,
da gibt es einen Afrikaner - irgendwelche Ängste auslösen möchte und Leute auf seine
Seite bringen will.“
Gegen den Rechtsextremismus in Deutschland könne mit
Aufklärung und Bildung angegangen werden, so Hauke. Wie auch beim Kontakt mit anderen
Religionen stelle der Fall Schall die Menschen vor die Herausforderung, mit eigenen
Ängsten um- und gegen Rassismus und gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen vorzugehen.
Hauke:
„Dass man versucht, zum Beispiel auch die christliche Botschaft noch
einmal zu nennen und zu sagen: Warum sind wir gegen Extremismus und was ist die Religion
eigentlich überhaupt? Man muss fragen: Welche Aufgabe habe ich zum Beispiel auch als
Christ, wenn in meinem eigenen Land Moscheen gebaut werden. Es ist für mich eine religiöse
Herausforderung, mich mit den Gedanken anderer Religionen zu beschäftigen. Unsere
Aufgabe als Christen ist es auch, im interreligiösen Dialog zu leben. Und da kann
ich Aktionen, die andere ausgrenzen, einfach nicht gutheißen.“
Der aktive
Katholik Zeca Schall lebt seit 1988 in der Bundesrepublik und ist seit 5 Jahren deutscher
Staatsbürger. Mit der Kampagne „Wählen, na klar!“ und einem Internetportal versucht
die Kirche in Thüringen, die Bevölkerung für die Wahlprogramme der Parteien und rechtsextreme
Inhalte zu sensibilisieren. Nach den Attacken der NPD auf Zeca ermittelt nun die Staatsanwaltschaft
gegen die NPD. Geprüft wird der Verdacht der Volksverhetzung, Beleidigung und versuchten
Nötigung.