2009-08-15 13:19:39

D: Kirche solidarisch mit Zeca Schall


RealAudioMP3 Er solle Thüringen verlassen und zurück nach Angola gehen. Mit diesen offen rassistischen Worten griff die rechtsextreme deutsche Partei NPD den dunkelhäutigen CDU-Abgeordneten Zeca Schall an. Waren es in Sachsen vor einigen Wochen noch polenfeindliche Plakate, so jetzt in Thüringen dieser schamlose Angriff der NDP auf einen deutschen Staatsbürger. Viele Bürger, Christen und Politiker haben sich mit Zeca Schall solidarisiert. So auch der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, der den Fall als „klaren Angriff“ benannte, dem man sich stellen müsse. Warum die NPD glaubt, mit rassistischen Parolen in Ostdeutschland punkten zu können, erklärt sich Hauke mit der langen Abwesenheit von andersfarbigen Ausländern in Ostdeutschland. Im Interview mit Radio Vatikan sagte er dazu:

„Man kann vielleicht bei ostdeutschen Bürgern immer noch aufgrund der Fremdheit irgendwelche Ängste auslösen. Und ich habe den Eindruck, dass man - indem man darauf hinweist, da gibt es einen Afrikaner - irgendwelche Ängste auslösen möchte und Leute auf seine Seite bringen will.“

Gegen den Rechtsextremismus in Deutschland könne mit Aufklärung und Bildung angegangen werden, so Hauke. Wie auch beim Kontakt mit anderen Religionen stelle der Fall Schall die Menschen vor die Herausforderung, mit eigenen Ängsten um- und gegen Rassismus und gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen vorzugehen. Hauke:

„Dass man versucht, zum Beispiel auch die christliche Botschaft noch einmal zu nennen und zu sagen: Warum sind wir gegen Extremismus und was ist die Religion eigentlich überhaupt? Man muss fragen: Welche Aufgabe habe ich zum Beispiel auch als Christ, wenn in meinem eigenen Land Moscheen gebaut werden. Es ist für mich eine religiöse Herausforderung, mich mit den Gedanken anderer Religionen zu beschäftigen. Unsere Aufgabe als Christen ist es auch, im interreligiösen Dialog zu leben. Und da kann ich Aktionen, die andere ausgrenzen, einfach nicht gutheißen.“

Der aktive Katholik Zeca Schall lebt seit 1988 in der Bundesrepublik und ist seit 5 Jahren deutscher Staatsbürger. Mit der Kampagne „Wählen, na klar!“ und einem Internetportal versucht die Kirche in Thüringen, die Bevölkerung für die Wahlprogramme der Parteien und rechtsextreme Inhalte zu sensibilisieren. Nach den Attacken der NPD auf Zeca ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen die NPD. Geprüft wird der Verdacht der Volksverhetzung, Beleidigung und versuchten Nötigung.

(rv 15.08.2009 pr)







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