Vatikan/Vietnam: Papstbesuch?

Die katholische Kirche in Vietnam hofft auf einen Papstbesuch im kommenden Jahr. Der Vorsitzende der Vietnamesischen Bischofskonferenz, Bischof Pierre Nguyen Van Nhon von Da Lat, sagte dem römischen Monatsmagazin „Trenta Giorni“, die erste Visite eines
Papstes in Vietnam wäre eine Stärkung für die Katholiken und von Vorteil für den Staat.

Die Regierung der Sozialistischen Republik, so Nguyen Van Nhon, habe nichts gegen dieses Vorhaben, weil ein solcher Besuch „aller Welt deutlich machen würde, dass Vietnam Verschiedenheit und Freiheit akzeptiert“. Papst Benedikt XVI. will im kommenden Jahr mehrere Länder Asiens besuchen. Ein Termin - vermutlich im Frühjahr - und eine Liste der Reiseziele stehen noch nicht fest.

In dem Interview bestätigte Nguyen Van Nhon anhaltende Schwierigkeiten der Kirche mit den staatlichen Behörden. Vor allem gehe es dabei um die Rückgabe kirchlicher Gebäude, die der Staat konfisziert habe. Ziel der Kirche in Vietnam sei es, diese Angelegenheiten im geduldigen Dialog sowie im Sinne der Gerechtigkeit und des Allgemeinwohls zu klären, so der Episkopats-Vorsitzende.

Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Vietnam 1975 habe sich der französische Kurienkardinal Roger Etchegaray ab 1989 wieder um einen Dialog bemüht, erinnerte der Bischof. Seither reise der stellvertretende vatikanische Außenminister - derzeit Pietro Parolin - einmal jährlich zu Gesprächen nach Vietnam. „Die Resultate wurden immer besser“, erklärte Nguyen Van Nhon in dem Interview. Er hoffe, dass bald wieder Botschafter zwischen beiden Seiten ausgetauscht werden könnten. „Dann hätten wir einen Vertreter des Papstes ständig in unserem Land, und nicht nur einmal im Jahr“, so der Vorsitzende der Vietnamesischen Bischofskonferenz.
(kna 09.08.2009 gs)