Burma: Menschenrechtler fordern mehr Druck auf Militärjunta
Menschenrechtsorganisationen
erinnern an diesem Samstag an die blutige Unterdrückung der Demokratiebewegung in
Burma durch das Militärregime vor 21 Jahren. Jeder Versuch einer friedlichen Demokratisierung
wird seitdem von der Militärjunta, die mittlerweile in der neuen Hauptstadt Pyinmana
residiert, im Keim erstickt – oft mit Gewalt. „Menschenrechte werden immer noch mit
Füßen getreten“, warnt im Interview Radio Vatikan die Sprecherin der christlichen
Nichtregierungsorganisation „Christian Solidarity Worldwide“, Tina Lambert:
Leider
hat sich kaum etwas verändert, wenn wir auf die letzten einundzwanzig Jahre zurückblicken.
Wir müssen uns fragen, warum die internationale Gemeinschaft nicht mehr getan hat,
angesichts der langen Liste an Menschenrechtsverletzungen, die immer noch stattfinden.
Erst in der letzten Woche haben wir wieder von Vergewaltigungen und Morden erfahren.
Eine Achtzehnjährige, die im achten Monat schwanger war, ist vergewaltigt und getötet
worden. Vergewaltigung ist eine oft strategisch genutzte Waffe der Militärführung,
auch Zwangsarbeit ist weit verbreitet, Kinder werden als Soldaten eingesetzt. Das
ist seit einundzwanzig Jahren die entsetzliche Lage in Burma.
Am 8. August
1988 schlug die Armee die von Studenten angeführten pro-demokratischen Proteste gewaltsam
nieder. Tausende kamen dabei ums Leben. Noch heute sind über 2000 Anhänger der Demokratiebewegung
inhaftiert, darunter auch die Friedensnobelpreisträgerin und Parteichefin der „Nationalen
Liga für Demokratie“, Aung San Suu Kyi. Ihr drohen jetzt nach 13 Jahren Hausarrest,
weitere Jahre in Haft. Sie habe gegen die Hausarrestbestimmungen verstoßen, lautet
die Anklage. Die internationale Staatengemeinschaft müsse schärfer gegen das Unrecht
in Burma vorgehen, fordert daher „Christian Solidarity Worldwide“. Dazu Sprecherin
Tina Lambert:
„Wir müssen dem Einsatz dieser Menschen Tribut zollen. Seit
21 Jahren engagieren sie sich für mehr Demokratie in Burma. Sie werden nicht müde,
immer wieder an vorderster Front ihre Stimme zu erheben. Das ist echte Zivilcourage,
angesichts eines so grausamen Regimes. Wir müssen das anerkennen, indem wir uns für
ihre Anliegen einsetzen, und zwar auf höchster internationaler Ebene, also des UN-Sicherheitsrates.
Dieser muss Druck auf das Regime ausüben. Es müsste eine UN-Untersuchungskommission
eingesetzt werden, die im Bezug auf diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermittelt
und die nötigen Schritte einleitet, damit sie durch den Internationalen Strafgerichtshof
in Den Haag verfolgt werden können. Auch müssten die wirtschaftlichen Sanktionen gegen
Burma verschärft und ein Waffenembargo auferlegt werden, damit das Regime nicht mehr
in der Lage ist, das eigene Volk zu töten.“