2009-08-08 14:38:11

Argentinien: Streit über Armut


RealAudioMP3 Die Debatte zwischen Staat und Kirche in Argentinien wird schärfer: Es geht um das Ausmaß der Armut in dem Land. Die katholische Kirche kritisiert, dass die politische Führung keine Programme gegen die wachsende Not der Menschen habe. Das erklärte der Sprecher der Argentinischen Bischofskonferenz, Jorge Osterheld, in einem Fernsehinterview am Donnerstagabend. Papst Benedikt XVI. hatte ebenfalls eine skandalöse Armut und Ungleichheit in Argentinien angeprangert. Mit dieser Einschätzung der Lage habe Benedikt die Gefühle der Argentinier richtig ausgedrückt, so Osterheld in Buenos Aires.

Die Kirche betrachte nicht nur auf die Probleme eines einzelnen Landes. Gerade in Südamerika gebe es eine wichtige Zusammenarbeit zwischen den Bischofskonferenzen, um gemeinsam gegen die Armut vorzugehen. Das sagt unser Lateinamerika-Experte Luis Badilla.

„Wie Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika „Caritas in veritate“ erklärt, geht es der Kirche darum, Strategien zu erarbeiten, um die sozialen Ungleichheiten zu beseitigen. Denn das Grundproblem in Lateinamerika besteht gerade darin, dass es eine skandalöse Ungleichheit zwischen den Menschen gibt. Wenn der Papst also über die skandalöse Armut in Argentinien spricht, so meint er sicherlich auch dasselbe für ganz Lateinamerika. Er nennt also einen Staat, bezieht sich aber auf den gesamten Kontinent. Man rechnet, dass in Argentinien mindestens elf Prozent der Kinder an Hunger leiden. Doch andererseits gibt es in demselben Land Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen abnehmen müssen, weil sie zuviel essen. Das ist der Stein des Anstoßes - und darauf bezieht sich der Papst.“

Die argentinischen Regierungsvertreter wiesen die Klagen der Kirche über solche Zahlen zurück. Doch es gehe nicht um Ziffern, so Badilla.

„Es ist einfach skandalös, wie gleichgültig viele Menschen sind! Viele nützen die Armen einfach aus. Und ebenso viele schauen weg. Besonders die Drogen-Kriminalität ist in dieser Hinsicht schlimm: Sie zwingt arme Jugendliche, ohne Arbeit und ohne eine Zukunft zu leben. Sie gibt den jungen Südamerikaner die Illusion, dass Drogen alle Probleme lösen können.“

(rv/kna 08.08.2009 mg)







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