Somalia/USA: Bertin, „Internationale Unterstützung reicht nicht aus“
Die Afrika-Reise von
US-Außenministerin Hillary Clinton hat das internationale Interesse erneut auf die
religiösen Konflikte in Somalia gelenkt. Internationale Unterstützung sei wichtig
für das ostafrikanische Bürgerkriegsland, sagte im Interview mit Radio Vatikan, der
apostolische Administrator in Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin.
„Die derzeitige
Situation ist extrem schwierig, vor allem aufgrund der seit Mai dieses Jahres andauernden
Auseinandersetzungen zwischen den so genannten islamischen Extremisten und der aktuellen
Übergangsregierung. Sie haben dazu geführt, dass mindestens 250.000 weitere Einwohner
die Hauptstadt Mogadischu verlassen haben.“
Clinton war am Donnerstag in
der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit dem Chef der somalischen Übergangsregierung,
Sheik Sharif Ahmed, zusammengetroffen. Dabei sagte die US-Außenministerin Somalia
weitere Unterstützung aus Washington zu. Vor drei Monaten hatten radikalislamische
Terroristen der Shebab-Milizen im Zentrum des Landes eine Offensive gegen Regierungstruppen
gestartet. Die USA wollten dem Land daher mit Finanzhilfen und militärischem Gerät
unter die Arme greifen, so Clinton. Dies reiche jedoch nicht aus, um Somalia zu befrieden,
meint der apostolische Administrator Bertin:
„Internationale Unterstützung
allein hilft nicht, wenn sich nicht auch die somalische Bevölkerung entschiedener
gegen den Extremismus stellt und die Regierung offensichtlicher unterstützt. Das Kabinett
unter Scheich Ahmed ist schließlich aus dem Bestreben heraus entstanden, den Versöhnungsprozess
im Land voranzubringen.“
Nach dem Treffen mit dem somalischen Präsidenten
rief Clinton auch Somalias Nachbarland Eritrea auf, die Shebab-Milizen nicht mehr
zu unterstützen. Eritrea müsse jetzt für Somalia ein produktiver und kein destabilisierender
Nachbar werden, sagte Clinton. Somalia dürfe kein Rückzugsort für international agierende
Terroristen werden. Am Freitagvormittag ist die US-Außenministerin in Südafrika eingetroffen.
Während ihrer elftägigen Reise wird sie auch Angola, die Demokratische Republik Kongo,
Nigeria, Liberia und die Kapverdischen Inseln besuchen.