2009-08-06 12:48:20

Japan/Österreich: Erinnerung an Atombombe


Etwa 50.000 Menschen, darunter viele Überlebende, haben am Donnerstag in Hiroshima an den Abwurf der Atombombe vor 64 Jahren erinnert. Der Bürgermeister der Stadt rief zu einer völligen Ächtung von Atomwaffen bis zum Jahr 2020 auf. Um 8:15 Uhr war am 6. August 1945 die Atombombe auf Hiroshima gefallen. Sie explodierte in 580 m Höhe über der Stadt mit ihren 350.000 Einwohnern. In Hiroshima starben bis Dezember 1945 über 140.000 Menschen. An den Spätfolgen litten und leiden über 350.000 Menschen bis heute.

In der österreichischen Hauptstadt Wien nahmen Kirchenvertreter an einer Hiroshima-Gedenkveranstaltung auf dem Stephansplatz teil. Dabei betonte Kardinal Christoph Schönborn, es bleibe eine wichtige Aufgabe, „an die Schrecken von Hiroshima“ zu erinnern. Bis heute werde der „sehnliche Wunsch nach einer friedlicheren Welt“ immer wieder bitter enttäuscht, so der Wiener Erzbischof. Die jüngsten Gespräche zwischen den USA und Russland zur atomaren Abrüstung hätten zwar neue Hoffnung geweckt. Die atomare Aufrüstung in einigen Ländern des „Südens“ sei jedoch „sehr beunruhigend“ und erfülle ihn „mit tiefer Sorge“, so Schönborn.

Der griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos rief dazu auf, nie die Hoffnung zu verlieren, dass „die Spirale der Gewalt und Friedlosigkeit“ eines Tages „über alle sprachlichen und kulturellen Grenzen hinweg“ durchbrochen werden könne. Die Beendigung der Nuklearrüstung „mit ihren unkontrollierbaren Zerstörungspotenzial“ müsse im Mittelpunkt der Friedensbemühungen stehen, so Staikos. Weiterhin „unverantwortlich hoch“ ist das Niveau der atomaren Rüstung aus Sicht des evangelisch-lutherischen Bischofs Michael Bünker. Er rief in seiner Grußbotschaft die Rolle der Religionsgemeinschaften im Kampf gegen Atomwaffen in Erinnerung. „Religionen sind immer aufgerufen, für Frieden und Abrüstung einzutreten“, so Bünker. Der Glaube helfe zu einem tieferen Verständnis der Zusammengehörigkeit aller Menschen.

Der österreichische katholische Friedensbischof Manfred Scheuer betonte, dass es beim Gedenken an die Atombombenabwürfe am Ende des Zweiten Weltkriegs nicht um „mengenmäßige Superlativen des Todes und der Zerstörung“ gehe, sondern um ganz konkrete Menschen mit Namen und Gesichtern. „Das Gedenken an sie ist aber auch mit der Botschaft 'Nie wieder!' verbunden“, stellte Scheuer in seinem Grußwort fest.
Der Rüstungswettlauf sei „eine der schrecklichsten Wunden der Menschheit“, zitierte Scheuer aus den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils.

(apic/kap 06.08.2009 sk)








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