Nahost: „Verhandlungsbereitschaft ist gutes Zeichen“
Katholische Friedensbewegungen
befürworten den Kurswechsel der Fatah: Die palästinensische Partei hat sich bei ihrer
derzeitigen Versammlung für den Friedensprozess mit Israel ausgesprochen. Bisher sah
das Programm der Fatah den bewaffneten Kampf als legitimes Mittel, um „Palästina zu
befreien“. Nun wurde angeregt, den „bewaffneten Kampf“ durch den von der UNO anerkannten
„Widerstand“ zu ersetzen. Dennoch ist der Weg zum Frieden zwischen beiden Völkern
noch lang, sagt die Sprecherin der Nahost-Kommission von Pax Christi Deutschland,
Wiltrud Rösch-Metzler.
„Es gab in den letzten Jahren zahlreiche Friedensverhandlungen.
Sie haben zwar nie zu den gewünschten Ergebnissen geführt, doch Palästinenser und
Israelis mussten sich immer wieder für verschiedene Bereiche miteinander absprechen.
Im Augenblick gibt es überhaupt keine Friedensverhandlungen. Denn die Regierung von
Benjamin Netanjahu will bis 2010 warten, bis die nächsten palästinensischen Wahlen
abgehalten werden. Wenn aber die Fatah nun sagt, dass sie bereit ist für Verhandlungen,
dann ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen. Wir sehen keinen anderen Weg.“
Zum
Auftakt des Parteitages hatte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Delegierten
in „Bethlehem, der Stadt, in der Jesus geboren wurde“ begrüßt. Religion spielt eine
wichtige Rolle im Friedensprozess, sagt die Sprecherin der katholischen Friedensbewegung.
„Denn es kommt leider auch vor, dass Religion den Konflikt verschärfen
kann. Das ist in letzter Zeit sogar verstärkt feststellbar. Doch Gott sei Dank gibt
es auch Religionsführer, die sich für den Frieden in diesem Gebiet einsetzen. Ich
erinnere beispielsweise an Patriarch Michel Sabbah, der lange Zeit Präsident von Pax
Christi International war. Er sagte immer, dass dieses Heilige Land allen drei großen
Religionsgemeinschaften gehört. Dieser Gedanke soll erhalten bleiben und in die jeweiligen
Gesellschaften einsickern. Die Völker dürfen sich nicht voneinander abschließen. Deshalb
hat Religion eine große Aufgabe.“
Erstmals seit 20 Jahren hält die Fatah
wieder einen Parteitag ab. Mehr als 2.000 Mitglieder aus den Palästinensergebieten
und dem Ausland kamen dafür an diesem Dienstag in Bethlehem zusammen. Unter anderem
sollen ein neues Programm beschlossen und die Führung neu gewählt werden. Die bisher
letzte Generalversammlung der 1959 gegründeten Fatah fand 1989 in Tunis statt.