2009-08-04 11:51:43

Vatikan: Fluch und Segen von Internet-Freundschaften


RealAudioMP3 Zu viel Kommunikation im Internet führt zu gesellschaftlicher Vereinsamung. Darauf hat nun der neue Erzbischof von Westminster, Vincent Nichols, hingewiesen. Durch die Konzentration auf den Austausch von Nachrichten über E-Mail oder in Netzwerken wie „Facebook“ gingen den Teilnehmern wichtige soziale Fähigkeiten verloren, sagte der Erzbischof in einem Interview mit dem „Sunday Telegraph“. Zugleich nehme die Fähigkeit ab, auf den Gesprächspartner und seine Bedürfnisse einzugehen, warnte Nichols.
Auch der Vatikan nimmt die Internet-Kommunikation ernst. In seiner letzten Botschaft zum Welttag der Kommunikation lobt Papst Benedikt XVI. die positiven Seiten dieser neuen Technologien. Das sagt uns der Sekretär des Päpstlichen Rates für Soziale Kommunikation, Bischof Paul Tighe.

„Das Konzept der Freundschaft, die in der Welt der so genannten „social networks“ zugrunde liegen, ist auch in der katholischen und im Allgemeinen in der christlichen Tradition wichtig. Es ist doch schön, dass für so viele Jugendliche die Freundschaft wieder eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt. Doch man muss auch auf die Gefahren hinweisen. Was mich besonders bei den Äußerungen von Erzbischof Nichols erfreut hat, ist seine Kritik über die Art der Internet-Freundschaften. Vielen geht es nur um die Zahl und nicht um die „Qualität“ der Freundschaft. Es geht aber nicht darum, dass man auf Facebook 200 oder 300 Freunde vorweisen kann, sondern dass man für seine Freunde da ist und ihnen zuhört. Das ist ein grundlegender Aspekt.“

Nichols äußerte sich mit Blick auf das Schicksal einer Schülerin, die sich in der vergangenen Woche mit einer Überdosis Medikamenten das Leben genommen hatte, nachdem sich Mitschüler im Internet über ihr Äußeres und ihre Kleidung lustig gemacht hatten. Der Fall sorgte landesweit für Aufsehen. Dazu sagt der Sekretär des vatikanischen Rates für Kommunikationsmittel:

„Mit den Kommunikationsmitteln richtig umzugehen, ist von Bedeutung. Deshalb kümmert sich die Kirche um die Familien. Denn dort ist der Kern aller Kommunikation zu finden. Es geht aber nicht darum, den Jugendlichen das Internet und die „social networks“ zu verbieten, vielmehr geht es darum, dass der Sohn oder die Tochter ein normales und ruhiges Leben innerhalb der Familie und darüber hinaus führen kann.“

(rv 04.08.2009 mg)








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