2009-08-03 11:51:44

Pakistan: Christen lebendig verbrannt – Papst fordert Religionsfreiheit


RealAudioMP3 Horrormeldungen aus der Provinz Punjab: Islamische Fundamentalisten haben acht Christen, darunter ein Kind und vier Frauen, getötet; sechs der Opfer verbrannten bei lebendigem Leib, die zwei anderen starben durch Schüsse. Bei den Auseinandersetzungen in Gojra wurden Dutzende von Menschen verletzt, viele von ihnen schwer. Ein christlicher Junge hatte angeblich den Koran beleidigt; doch dieser Vorwurf ist falsch, sagt der pakistanische Minister für Minderheiten, der Katholik Shahbaz Bhatti, der auch der Polizei vorwirft, die kleine christliche Gemeinschaft nicht hinreichend geschützt zu haben. Die Täter gehören nach Angaben des Ministers zu einer verbotenen Sunniten-Gruppe. Der wütende Mob hat Dutzende Häuser zerstört und zwei Kirchen in Flammen aufgehen lassen. Die Zahl der Todesopfer schwankt in den bisherigen Berichten von Nachrichtenagenturen zwischen sechs und neun.

„Mindestens 3.000 Moslems, die von ihren Mullahs aufgehetzt worden waren, haben das christliche Viertel der Stadt, in dem etwa zwei- bis dreitausend Christen leben, angegriffen.“ Das berichtet Pater Bernardo Cervellera von der Päpstlichen Missions-Nachrichtenagentur Asianews. „Einige Christen wurden in ihren Häusern blockiert und sind dort lebendig verbrannt, darunter ein zweijähriges Kind. Mindestens fünfzig Häuser sind zerstört.“

In ganz Pakistan bleiben von diesem Montag an christliche Schulen und Bildungseinrichtungen geschlossen – zum Zeichen der Trauer und des Protestes. Für den August ist das ein trauriger Auftakt – denn der Vatikan erinnert daran, dass ausgerechnet in diesem Monat die verfolgten und diskriminierten Christen das Gebetsanliegen des Papstes sind.

Papst Benedikt XVI. ist „tief betrübt“ über die antichristliche Gewalt von Pakistan. In einem Beileidstelegramm, das an diesem Montag bekannt wurde, spricht er von einem „hirnlosen Angriff“ und verspricht sein Gebet für die Opfer. Benedikt bittet aber auch den Bischof von Faisalabad, Joseph Coutts, den Christen in Pakistan eine Botschaft zu überbringen: „Sie sollen sich nicht entmutigen lassen in ihren Bemühungen, eine vertrauens- und respektvolle Gesellschaft aufzubauen. Im Namen Gottes: Mögen alle auf Gewalt verzichten, die soviel Leid mit sich bringt, und den Weg des Friedens einschlagen!“

„In Pakistan kann man de facto verhaftet und auch zum Tod verurteilt werden, wenn man der Blasphemie angeklagt wird; dazu reichen ein oder zwei Ankläger, Beweise werden gar nicht gebraucht. Das macht das Gesetz zu einem sehr einfachen Werkzeug für alle, die Rache suchen. Meist wird es gegen Christen oder auch Hindus angewandt, um sich ihr Land unter den Nagel zu reißen, oder aus Rachsucht... Die Christen bitten seit Jahren um die Abschaffung des Gesetzes – oder darum, dass es klarer gefaßt wird.“
Christen sind laut Schätzungen die am meisten verfolgte Gruppe weltweit; etwa 200 Millionen Christen werden rund um die Erde verfolgt.
„Vor allem, wenn wir nach Asien schauen“, sagt Missions-Experte Cervellera: „Dort haben mindestens 35 Staaten die Religionsfreiheit eingeschränkt. Das reicht vom Verbot, sich zu seinem Glauben zu bekennen, bis zum Verbot, auch nur eine Kapelle, ein religiöses Bild, ein Kreuz zu haben. In den islamischen Ländern ist die Verfolgung oft etwas stärker – auch weil Christen dort als Vertreter der westlichen Welt wahrgenommen werden. In anderen Teilen Asiens hingegen – etwa in Indien – kommt es zu der Verfolgung auch deshalb, weil dort die Christen für die Menschenrechte eintreten und zu einer sozialen Revolution für die Unberührbaren beitragen.“

Das pakistanische Fernsehen gibt an, es sei gegen mindestens achthundert Moslems Anzeige wegen der blutigen Vorgänge in Punjab erhoben worden. Die Polizei habe schon etwa hundert Verdächtige verhaftet. „Wir wollen, dass die Regierung alle diese Verbrecher vor Gericht stellt“, fordert Bischof Sadiq Daniel gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Der Ministerpräsident der Punjab-Provinz, Shahbaz Sharif, hat den Familien der christlichen Todesopfer eine Entschädigung von je 4.000 Euro in Aussicht gestellt. Armee und Sicherheitskräfte patrouillieren an diesem Montag durch Gojra. Die Stadt liegt in der Region Faisalabad, in der es zahlreiche Hardliner-Koranschulen gibt.

(ansa/ap/rv 03.08.2009 sk)








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