Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Rino Fisichella,
hat nach der Zulassung der Abtreibungspille RU 486 vor einer „Banalisierung des Lebens“
gewarnt. In einem Leitartikel der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ (Samstag) äußerte
er sich besorgt über eine Tendenz, alle Fragen von Leben bis zum Tod in die Privatsphäre
zu verlagern. Der Widerstand der Kirche gegen jede Form von Abtreibung gründe in einem
„Ja zum Leben mit allem, was dazugehört“. Besonders der jungen Generation gelte
es, den Wert und die Schönheit des Lebens nahezubringen, schreibt Fisichella. Das
verlange von der Kirche auch die Fähigkeit, „auf sich aufmerksam zu machen und glaubwürdig
zu sein“. Eine ethische Erziehung müsse junge Menschen befähigen, „sich Tag für Tag
der Aufgabe zu stellen, Sexualität, Gefühle und Liebe mit Freude zu leben und nicht
mit Besorgnis, Beklemmung und Angst“. Unterdessen verlangte Italiens Gesundheitsminister
Maurizio Sacconi (Forza Italia/Volk der Freiheit) von der staatlichen Arzneimittelbehörde
genaue Anwendungsbestimmungen für das Präparat RU 486. Es sei sicherzustellen, dass
von der Marktzulassung „nicht das geringste Risiko einer Schwächung der Garantien“
ausgehe, die das italienische Abtreibungsgesetz zum Schutz der Gesundheit der Frau
vorsehe. Die Arzneimittelbehörde hatte sich am Donnerstag für eine Genehmigung von
RU 486 ausgesprochen. Das Mittel soll nach ihrem Willen jedoch nur in den ersten sieben
Schwangerschaftswochen und unter klinischer Aufsicht eingesetzt werden.