Über 600 Menschen
Tote haben die heftigen Kämpfe zwischen nigerianischen Sicherheitskräften und Anhängern
einer radikal-islamischen Sekte gefordert. Das bestätigte nach Angaben von Reuters
am Sonntag ein Sprecher der Polizei in Maiduguri, der Hochburg der Rebellen. Die Kämpfe
hatten etwa eine Woche angedauert. Am Donnerstagabend wurde der Chef der antiwestlichen
Boko-Haram-Sekte festgenommen und wenig später in Polizeigewahrsam erschossen. Der
Erzbischof von Abuja, Olorunfemi Onaiyekan, ist erschüttert.
„Zu sehen,
wie das menschliche Leben verachtet und zerstört wird, schmerzt uns sehr. Es gibt
diese Gruppen islamistischer Fundamentalisten, die keinerlei Respekt vor dem menschlichen
Leben haben, nicht mal vor dem eigenen. Es gibt Menschen, die bereit sind, für ihre
fanatischen Ideen zu sterben. Ob sie Verbindungen ins Ausland haben, über die Ideologie
des islamischen Fanatismus hinaus, wissen wir nicht: Hoffen wir dass die Regierung
das aufklären kann.“ Die Bischöfe planen eine gemeinsame Stellungnahme mit
den islamischen Religiosnführern:
„Wir haben mit unseren muslimischen Freunden
gesprochen, und die sagen, dass diese Leute keine echten Muslime sind; sie wollen
nur Chaos. Leider sehen wir, dass diese Leute nicht an den Frieden glauben und an
das friedliche Zusammenleben der Religionen. Wir in Nigeria, wo 50 Prozent der Bevölkerung
christlich ist und 50 Prozent muslimisch, können diese Situation nicht tolerieren,
denn wir wollen in Frieden leben.“ Die Unruhen hatten sich an der Festnahme
mehrerer Sektenmitglieder vor einer Woche entzündet. Boko Haram - wörtlich „Westliche
Bildung ist Sünde“ - ist eine radikale Moslem-Gruppe, die die Errichtung eines islamischen
Gottesstaates fordert und sich an den Taliban in Afghanistan orientiert.