2009-08-02 11:27:19

D: Pax-Bank bestätigt ethisch unsaubere Geldanlagen


RealAudioMP3 „Der Papst kritisiert Verhütungsmittel - die katholische Pax-Bank macht Geschäfte, die im Widerspruch dazu stehen“, meldete der SPIEGEL vorab am Samstag. Das Geldhaus investiere in einen US-Pharmariesen, der Pillen zur Empfängnisverhütung produziert, außerdem in Rüstungs- und Tabakkonzerne, so das Nachrichtenmagazin. Im domradio-Interview bestätigt Winfried Hinzen, Vorstandsmitglied der Pax-Bank, die Recherchen

„Zu meinem großen Bedauern stimmen die Spiegel.-Recherchen. Dass dieser Fehler aufgetreten ist, dafür wollen wir uns bei unseren Kunden entschuldigen. Es ist zutreffend, dass in unserem „Pax-Balance-Fond“ tatsächlich zwei amerikanische Pharmakonzerne mitgelistet sind, die auch in einem geringen Umsatzanteil Verhütungsmittel produzieren, wie ich jetzt weiß.“ 
Bislang wussten Sie das nicht?

„Nein, diese Fonds werden ja aufgelegt nach der Strategie der Pax Bank und der LIGA Bank. Beide Banken sind daran beteiligt. Das operative Anlagemanagement liegt in den Händen der Union Investment, die dort auch eine sehr gute Arbeit macht. Dort ist offensichtlich dieser Ausschluss an dieser Stelle nicht beachtet worden. Und natürlich gehen wir am Montag hin und werden diese Titel umgehend verkaufen. Auch der Rüstungswert gehört an dieser Stelle dazu. Und das alles ist natürlich mit keinem Schaden für die Kunden verbunden - das ist das Wichtigste, finde ich. Wenn man Fehler macht, muss man dazu stehen und sie korrigieren.“ 
Ihnen sind ja grundsätzlich auch die ethischen Werte wichtig, bei den Artikeln, die sie anbieten.

„Richtig, darum geht es ja gerade. Wir werben um Vertrauen bei unseren Kunden. Wir werben darum, dass man eben mit Geld nicht alles machen sollte. Deshalb noch mal: Dass es an dieser Stelle schief gelaufen ist, kann man nur aufrichtig bedauern. Es ist immer wieder dasselbe: Wir bemühen uns nach besten Kräften, diese Dinge hier zu tun. Wir sind dankbar für die journalistische Recherche, die das nach vorne gebracht hat. So kann man solche Fehler dann beheben.“ 
Also ein Versehen?

„Ja, sicher, so muss man das sehen. Der SPIEGEL schreibt: „Hier geht Rendite offensichtlich vor ethischer Überzeugung.“ Das ist mitnichten der Fall. Wir haben mit unseren Fonds bewiesen, dass man gut auch durch schwierige Finanzzeiten steuern kann, auch wenn man ethisch sauber ist, auch wenn man katholische Werte-Vorstellungen - so gut es eben geht - versucht zu realisieren. Aber wo Menschen arbeiten, passieren eben auch Fehler.“ 
Der "Spiegel" berichtet in seiner neuen Ausgabe, dass das Geldhaus im März umgerechnet 158.867 Euro in Wertpapiere des US-Pharmaproduzenten Wyeth angelegt hat. Dieser stellt unter anderem Pillen zur Empfängnisverhütung her.
Der entsprechende Fonds hatte laut Nachrichten-Magazin im März außerdem 577.970 Euro in den Rüstungsriesen BAE Systems angelegt - er produziert Atom-U-Boote und Kampfflugzeuge. Zusätzlich hielt die Bank Aktien der Tabakkonzerne British American Tobacco und Imperial Tobacco für 870.950 Euro. Auf ihrer Homepage wirbt die Pax-Bank für ethisch unbedenkliche Geldanlagen, die Bereiche wie Rüstung oder
Tabak ausschließen und mit Vermögen ganz im Sinne der katholischen Kirche umgehen.
(domradio / kna 02.08.2009 mc)







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