„Der Papst kritisiert
Verhütungsmittel - die katholische Pax-Bank macht Geschäfte, die im Widerspruch dazu
stehen“, meldete der SPIEGEL vorab am Samstag. Das Geldhaus investiere in einen US-Pharmariesen,
der Pillen zur Empfängnisverhütung produziert, außerdem in Rüstungs- und Tabakkonzerne,
so das Nachrichtenmagazin. Im domradio-Interview bestätigt Winfried Hinzen, Vorstandsmitglied
der Pax-Bank, die Recherchen
„Zu meinem großen Bedauern stimmen die Spiegel.-Recherchen.
Dass dieser Fehler aufgetreten ist, dafür wollen wir uns bei unseren Kunden entschuldigen.
Es ist zutreffend, dass in unserem „Pax-Balance-Fond“ tatsächlich zwei amerikanische
Pharmakonzerne mitgelistet sind, die auch in einem geringen Umsatzanteil Verhütungsmittel
produzieren, wie ich jetzt weiß.“ Bislang wussten Sie das nicht?
„Nein,
diese Fonds werden ja aufgelegt nach der Strategie der Pax Bank und der LIGA Bank.
Beide Banken sind daran beteiligt. Das operative Anlagemanagement liegt in den Händen
der Union Investment, die dort auch eine sehr gute Arbeit macht. Dort ist offensichtlich
dieser Ausschluss an dieser Stelle nicht beachtet worden. Und natürlich gehen wir
am Montag hin und werden diese Titel umgehend verkaufen. Auch der Rüstungswert gehört
an dieser Stelle dazu. Und das alles ist natürlich mit keinem Schaden für die Kunden
verbunden - das ist das Wichtigste, finde ich. Wenn man Fehler macht, muss man dazu
stehen und sie korrigieren.“ Ihnen sind ja grundsätzlich auch die ethischen
Werte wichtig, bei den Artikeln, die sie anbieten.
„Richtig, darum geht
es ja gerade. Wir werben um Vertrauen bei unseren Kunden. Wir werben darum, dass man
eben mit Geld nicht alles machen sollte. Deshalb noch mal: Dass es an dieser Stelle
schief gelaufen ist, kann man nur aufrichtig bedauern. Es ist immer wieder dasselbe:
Wir bemühen uns nach besten Kräften, diese Dinge hier zu tun. Wir sind dankbar für
die journalistische Recherche, die das nach vorne gebracht hat. So kann man solche
Fehler dann beheben.“ Also ein Versehen?
„Ja, sicher, so muss man
das sehen. Der SPIEGEL schreibt: „Hier geht Rendite offensichtlich vor ethischer Überzeugung.“
Das ist mitnichten der Fall. Wir haben mit unseren Fonds bewiesen, dass man gut auch
durch schwierige Finanzzeiten steuern kann, auch wenn man ethisch sauber ist, auch
wenn man katholische Werte-Vorstellungen - so gut es eben geht - versucht zu realisieren.
Aber wo Menschen arbeiten, passieren eben auch Fehler.“ Der "Spiegel" berichtet
in seiner neuen Ausgabe, dass das Geldhaus im März umgerechnet 158.867 Euro in Wertpapiere
des US-Pharmaproduzenten Wyeth angelegt hat. Dieser stellt unter anderem Pillen zur
Empfängnisverhütung her. Der entsprechende Fonds hatte laut Nachrichten-Magazin
im März außerdem 577.970 Euro in den Rüstungsriesen BAE Systems angelegt - er produziert
Atom-U-Boote und Kampfflugzeuge. Zusätzlich hielt die Bank Aktien der Tabakkonzerne
British American Tobacco und Imperial Tobacco für 870.950 Euro. Auf ihrer Homepage
wirbt die Pax-Bank für ethisch unbedenkliche Geldanlagen, die Bereiche wie Rüstung
oder Tabak ausschließen und mit Vermögen ganz im Sinne der katholischen Kirche
umgehen. (domradio / kna 02.08.2009 mc)