Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hat in Kiew Bestrebungen zur Schaffung einer „autokephalen“
(selbständigen) orthodoxen Landeskirche in der Ukraine eine Absage erteilt. Die Jurisdiktion
des Moskauer Patriarchen erstrecke sich auf mehrere Staaten, betonte Kyrill I. bei
einem Treffen mit dem Heiligen Synod der autonomen ukrainisch-orthodoxen Kirche in
Kiew am Mittwochabend. Staatliche Unabhängigkeit bedeute nicht automatisch Autokephalie
der jeweiligen orthodoxen Landeskirche. Kyrill I. widersprach damit der These der
ukrainischen Autokephalie-Anhänger. Sie meinen, dass ein unabhängiger Staat auch eine
unabhängige Kirche haben soll. Demgegenüber erklärte der Patriarch, dass dies in keinem
einzigen Gesetz der orthodoxen Kirche festgeschrieben sei. Kyrill I. erinnerte daran,
dass in der ersten Urkunde nach der Errichtung des Moskauer Patriarchats durch Konstantinopel,
die von allen östlichen Patriarchen akzeptiert werde, die Formulierung „Patriarch
von Moskau und ganz Russland und allen nördlichen Ländern“ enthalten sei.