Die italienische Arzneimittelbehörde
hat die Abtreibungspille „RU 486“ genehmigt. Sie darf künftig bis zur siebten Schwangerschaftswoche
in den Krankenhäusern eingesetzt werden, entschied das Gremium am Donnerstag. Der
Vatikan warnt nun vor einer „Banalisierung des Lebensbegriffs“, vermeidet aber in
ersten Reaktionen das Wort Exkommunikation.
Es gehe darum, Liebe „im richtigen
Kontext und nicht nur als eine Laune“ zu begreifen, sagt der Präsident der Päpstlichen
Akademie für das Leben im Gespräch mit der Tageszeitung „Corriere della Sera“. Die
neue Abtreibungspille vereitle jede Bemühung, jungen Menschen den richtigen Sinn für
Gefühlsleben und Sexualität zu vermitteln, so Erzbischof Rino Fisichella. Auch wenn
eine Abtreibung mit pharmazeutischen Mitteln durchgeführt werde, bleibe sie eine „Unterdrückung
eines menschlichen Lebens, das Würde und Wert von der Empfängnis bis zum Ende hat“.
„Es ist klar, dass die kirchenrechtlichen Konsequenzen die gleichen sind wie
bei der chirurgischen Abtreibung“, so Erzbischof Fisichella auf die Frage nach einer
Exkommunikation. Lediglich Mahnappelle zu starten, sei aber „zu einfach“.
Der
Präsident der italienischen Lebensschutz-Bewegung „Movimento per la Vita“ sieht „vor
allem wirtschaftliche und ideologische Interessen hinter der RU 486“. Das meinte Carlo
Casini im Gespräch mit Radio Vatikan. „Wir wussten bisher, dass nach dem Einsatz
dieser Abtreibungspille weltweit 16 Frauen gestorben sind – jetzt hören wir, es seien
29. Wenn diese Zahl wirklich stimmt, dann halten wir dieses Faktum für ausreichend,
um diese Pille vom Markt zu nehmen. Hinter dieser ganzen Kampagne für RU 486 stehen
neben den wirtschaftlichen auch ideologische Interessen, und zwar in doppelter Hinsicht:
Die einen wollen Abtreibung überhaupt banalisieren und sie jeder Kontrolle entziehen.
Die anderen verwässern den Begriff Kind – was ein werdendes Kind ist, lässt sich leichter
verdrängen und vergessen, wenn man es zerstören kann, einfach indem man ein Glas Wasser
trinkt, um eine Pille aufzulösen.“