Fünf Hindu-Extremisten sind in Phulbani im Bundesstaat Orissa zu sechs Jahren Haft
verurteilt worden. Sie sollen für die antichristlichen Ausschreitungen in Orissa vom
vergangenen Herbst mitverantwortlich sein. Die Verurteilten müssen auch eine Geldstrafe
von umgerecht je 75 Euro zahlen.
Losgegangen war die Gewalt gegen Christen
am 23. August letzten Jahres, als ein extremistischer Hindu-Führer ermordet wurde
– offenbar von einer maoistischen Gruppe. Doch Hindu-Banden gingen in Orissa gegen
Christen vor, töteten nach Angaben aus Kirchenkreisen in den darauf folgenden Tagen
fast hundert Christen, zerstörten zahlreiche Kirchen oder Kapellen und lösten eine
riesige Fluchtwelle aus. Der Sprecher des Erzbistums Neu-Delhi findet die jetzt verhängten
Haftstrafen geradezu lächerlich. Sie seien der Schwere der begangenen Verbrechen alles
andere als angemessen, so Pater Dominic Emmanuel. Im übrigen habe die Justiz ungefähr
900 weitere Verdächtige ungeschoren davonkommen lassen.
Am Tag des Urteils
wurde bekannt, dass in Orissa ein katholischer Priester ermordet worden ist. Die Leiche
des 39-jährigen Pfarrers James Mukalel wurde an einem Straßenrand entdeckt; die Polizei
geht von einem Gewaltverbrechen aus. An diesem Freitag sollte Mukalel im Bundesstaat
Kerala, aus dem er stammt, beigesetzt werden.