2009-07-30 15:28:33

Sri Lanka: Situation der Flüchtlinge sei „verheerend“


RealAudioMP3 Die Regierung Sri Lankas hat die Caritas erneut um Hilfe in den Flüchtlingslagern gebeten. Die katholische Organisation wird weitere 10.000 Binnenflüchtlinge versorgen, insgesamt stehen damit 83.000 Menschen auf der südasiatischen Insel in der Obhut der Caritas. Finanziert werde die Hilfe unter anderem mit Spenden des Papstes, meldet die Agentur Asianews.
 Menschenrechtorganisationen kritisieren indes die menschenunwürdige Lage in den Flüchtlingslagern. Obwohl der Bürgerkrieg zwischen den LTTE-Rebellen und Regierungstruppen seit Ende Mai offiziell beendet ist, sind in den Camps im Norden aber nach wie vor fast 300.000 Zivilpersonen untergebracht, die während der letzten Kriegsmonate aus ihren Heimatorten in der Vanni-Region vertrieben wurden.

Für die Diakonie Katastrophenhilfe berichtet Geschäftsführer Michael Bubik:
 
„Dort ist innerhalb kürzester Zeit eine Stadt fast so groß wie Graz entstanden. Die braucht eine Infrastruktur. Diese wird zum Teil von der Regierung und zum Teil von UNO-Organisationen sehr rudimentär zur Verfügung gestellt. Wie wir aus den Berichten hören, sind die Maßnahmen völlig ungenügend.“

 
Die Regierung habe zwar mit einem Wiederbesiedelungsprogramm für die Tamilen-Flüchtlinge begonnen. Doch die Wohngebiete müssten von Landmienen befreit werden. Die Situation, die die Flüchtlinge in ihrer Heimat erwartet, sei deshalb alles andere als ungefährlich:

 
„Das gesamte Nordgebiet ist komplett vermint. Man beabsichtigt, zuerst die bewohnbaren Gebiete zu entminen, hat aber keine großen Mittel zum Wiederaufbau. Straßen sind kaputt, Häuser sind kaputt – die Leute kehren wirklich in den Dschungel zurück. Sie werden nichts vorfinden, was ein normales Leben ermöglicht.“

 
Die internationalen Hilfsorganisationen haben nur beschränkten Zugang zu den staatlichen Flüchtlingslagern und unterliegen Restriktionen der Regierung. Alle Kräfte, so der Diakonie Katastrophenhilfe-Chef, müssten jetzt in den Wiederaufbau gehen. Bubik:

 
„Bevor die Menschen keine halbwegs normalen Lebensbedingungen haben, ist an eine Versöhnung nicht zu denken.“

 
Die Diakonie Katastrophenhilfe hat zu Spenden für die Flüchtlinge aufgerufen. Über die Modalitäten informiert Sie die Internetseite www.diakonie-katastrophenhilfe.de. - Der Bürgerkrieg in Sri Lanka endete im Mai mit dem militärischen Sieg der Regierungstruppen über die Rebellenarmee der „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE). Diese hatte seit 1983 für einen eigenen Staat der tamilischen Minderheit in Sri Lanka gekämpft. Insgesamt sollen bei den Kämpfen in den vergangenen 26 Jahren 80.000 bis 100.000 Menschen getötet worden sein. Allein während der letzten Regierungsoffensive zwischen Ende Jänner und Mai 2009 kamen nach UNO-Angaben mindestens 7.000 Zivilpersonen ums Leben.

(kap/rv/asianews 30.07.2009 pr/cl)








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