Sri Lanka: Situation der Flüchtlinge sei „verheerend“
Die Regierung Sri
Lankas hat die Caritas erneut um Hilfe in den Flüchtlingslagern gebeten. Die katholische
Organisation wird weitere 10.000 Binnenflüchtlinge versorgen, insgesamt stehen damit
83.000 Menschen auf der südasiatischen Insel in der Obhut der Caritas. Finanziert
werde die Hilfe unter anderem mit Spenden des Papstes, meldet die Agentur Asianews. Menschenrechtorganisationen
kritisieren indes die menschenunwürdige Lage in den Flüchtlingslagern. Obwohl der
Bürgerkrieg zwischen den LTTE-Rebellen und Regierungstruppen seit Ende Mai offiziell
beendet ist, sind in den Camps im Norden aber nach wie vor fast 300.000 Zivilpersonen
untergebracht, die während der letzten Kriegsmonate aus ihren Heimatorten in der Vanni-Region
vertrieben wurden.
Für die Diakonie Katastrophenhilfe berichtet Geschäftsführer
Michael Bubik: „Dort ist innerhalb kürzester Zeit eine Stadt fast
so groß wie Graz entstanden. Die braucht eine Infrastruktur. Diese wird zum Teil von
der Regierung und zum Teil von UNO-Organisationen sehr rudimentär zur Verfügung gestellt.
Wie wir aus den Berichten hören, sind die Maßnahmen völlig ungenügend.“
Die
Regierung habe zwar mit einem Wiederbesiedelungsprogramm für die Tamilen-Flüchtlinge
begonnen. Doch die Wohngebiete müssten von Landmienen befreit werden. Die Situation,
die die Flüchtlinge in ihrer Heimat erwartet, sei deshalb alles andere als ungefährlich:
„Das
gesamte Nordgebiet ist komplett vermint. Man beabsichtigt, zuerst die bewohnbaren
Gebiete zu entminen, hat aber keine großen Mittel zum Wiederaufbau. Straßen sind kaputt,
Häuser sind kaputt – die Leute kehren wirklich in den Dschungel zurück. Sie werden
nichts vorfinden, was ein normales Leben ermöglicht.“
Die
internationalen Hilfsorganisationen haben nur beschränkten Zugang zu den staatlichen
Flüchtlingslagern und unterliegen Restriktionen der Regierung. Alle Kräfte, so der
Diakonie Katastrophenhilfe-Chef, müssten jetzt in den Wiederaufbau gehen. Bubik:
„Bevor
die Menschen keine halbwegs normalen Lebensbedingungen haben, ist an eine Versöhnung
nicht zu denken.“
Die Diakonie Katastrophenhilfe hat
zu Spenden für die Flüchtlinge aufgerufen. Über die Modalitäten informiert Sie die
Internetseite www.diakonie-katastrophenhilfe.de. - Der Bürgerkrieg in Sri Lanka endete
im Mai mit dem militärischen Sieg der Regierungstruppen über die Rebellenarmee der
„Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE). Diese hatte seit 1983 für einen eigenen
Staat der tamilischen Minderheit in Sri Lanka gekämpft. Insgesamt sollen bei den Kämpfen
in den vergangenen 26 Jahren 80.000 bis 100.000 Menschen getötet worden sein. Allein
während der letzten Regierungsoffensive zwischen Ende Jänner und Mai 2009 kamen nach
UNO-Angaben mindestens 7.000 Zivilpersonen ums Leben.