2009-07-27 15:25:50

Kongo: Neue Attacken der Hutu-Rebellen


RealAudioMP3 Das katholische Hilfswerk Missio sorgt sich über die neue Flüchtlingswelle im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Mitte Juli ist eine gemeinsame Operation von UNO-Truppen mit der kongolesischen Armee gestartet, um die verbliebenen Hutu-Rebellen unschädlich zu machen. Doch diese rächen sich für jede erfolgreiche Attacke der staatlichen Aktion gnadenlos an der Zivilbevölkerung - mit Morden, Verstümmelungen, Plünderungen und Vergewaltigungen. Ergebnis: Weitere 35.000 Menschen sind im Ostkongo auf der Flucht.

Die meisten der Hutu-Rebellen sind bereits nach dem Völkermord im benachbarten Ruanda vor 15 Jahren in den Kongo gekommen. Dort lässt das Fehlen einer staatlichen Autorität den Gewalttaten der Hutus freie Bahn, erklärt Matthias Vogt von Missio Aachen.

„Es geht einmal darum, dass die tatsächlichen Völkermörder nicht in ihre Heimat Ruanda zurück können, weil ihnen dort gerichtliche Verfolgung mit schweren Strafen droht. Inzwischen geht es aber auch um die Finanzierung der eigenen Organisation. Denn im Ostkongo liegen zahlreiche Bodenschätze, und die Kämpfe im Moment gehen hauptsächlich um Walikale, wo große Minen sind, und um Shabunda, eine Goldgräberstadt westlich der Provinzhauptstadt Bukavu, sodass es hier um Zugang zu Bodenschätzen und um die Finanzierung der eigenen Truppen und deren politische Organisation geht.“

Mehrere Kirchenvertreter im Kongo haben jüngst die Festnahme von Hutu-Rebellenführern gefordert, die unbehelligt in Deutschland und Frankreich leben. Matthias Vogt ist skeptisch, ob eine solche Forderung realistisch ist:

„Es ist richtig, dass in Deutschland seit vielen Jahren der politische Führer des FDLR, dieser Hutu-Rebellen, Ignace Murwanashyaka, lebt und von dort aus auch wirken kann. Es hat vor einigen Jahren schon einmal den Versuch gegeben, ihn festzunehmen, allerdings ist das vor Gericht gescheitert. Die Beweise hatten nicht ausgereicht, diese Person in Deutschland zu verfolgen, sodass ich es für sehr schwer halte, hier einen zweiten Versuch zu starten. Es wäre zwar der Mühe wert, ob der Versuch allerdings von Erfolg gekrönt sein würde, weiß ich nicht; da steht sich manchmal der Rechtsstaat selber im Weg, da hier in Deutschland einfach die Beweise fehlen, die dann zu einer Verurteilung führen könnten.“
(rv 27.07.2009 gs)








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