2009-07-25 14:56:21

Irak: Wahlen im Nordirak bedeutsam für Minderheiten


RealAudioMP3 Zahlreiche Christen nehmen an den Wahlen in den autonomen Kurdenprovinzen im Nordirak teil. Die Urnen für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen sind bereits offen. Rund 2,5 Millionen Menschen sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. „Es handelt sich um sehr bedeutsame Wahlen, speziell für die christliche Bevölkerung in der Region“, sagt gegenüber Radio Vatikan der italienische Pax-Christi-Länderreferent, Renato Sacco. Der Nordirak sei zwar die sicherste und ökonomisch florierende Region des Landes. Doch soziale und religiöse Spannungen sorgten für Zündstoff. Sacco:

„Es handelt sich um eine der brisantesten, weil erdölreichsten Zonen der Welt. Auf der einen Seite ist ein starker wirtschaftlicher Aufschwung festzustellen, der in ganz unterschiedlichen Branchen sichtbar ist. Die kurdische Bevölkerung fühlt sich dadurch gestärkt und als Sicherheits-Garant für die Region. Und auch viele Christen, die aus Mossul und Bagdad geflohen sind, befinden sich jetzt im irakischen Kurdistan. Andererseits gibt es dort ein großes Konfliktpotential, beispielsweise im Bezug auf die Frage, wer künftig den Erdölreichtum kontrolliert, die Zentralregierung in Bagdad oder die autonome Region? Hinzu kommt die offene Frage der religiösen Minderheiten, welche die Spannungen natürlich erhöht.“ 
Als aussichtsreichster Kandidat für das Präsidentenamt gilt Amtsinhaber Massud Barsani. Das Parlament hatte den 62-Jährigen 2005 zum Präsidenten der autonomen Kurdenprovinzen bestimmt. Jetzt muss er sich erstmals einer Direktwahl stellen.

Unter Barsani hatte das Regionalparlament Ende Juni einen umstrittenen Verfassungsentwurf für die Autonomieregion verabschiedet. Demnach sollen irakische Gebiete mit mehrheitlich kurdischer Bevölkerung der Autonomieregion zugerechnet werden. Dieser Plan stieß bei Schiiten, Sunniten und Turkmenen auf Protest. Beobachter im Land fürchteten eine Dreiteilung des Irak, berichtet auch Renato Sacco. Die chaldäische Kirche wolle dies nach allen Kräften verhindern, so der Pax-Christi-Referent:

„Denn wenn es zur Teilung des Landes käme und es entsprechend drei unabhängige irakische Staaten entlang religiöser und ethnischer Grenzen gäbe, würde das Land nicht nur seine kulturelle und historische Vielfalt verlieren, die das Zusammenleben dort Jahrhunderte lang charakterisierten. Auch die Minderheiten wären die klaren Verlierer einer solchen Regelung. Welchem Staat würden dann beispielsweise die Christen zugehören?” 
(rv/afp 25.07.2009 ad)







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