Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann beklagt kirchliche Frauen-Klischees.
Sie habe oft damit kämpfen müssen, in der Kirche wegen ihrer Berufstätigkeit als „Rabenmutter“
angesehen zu werden. Noch vor ihrer Bischofswahl vor zehn Jahren sei die Frage gestellt
worden, ob eine Frau mit vier Kindern dieses Amt übernehmen könne. „Das habe ich als
Angriff erlebt“, sagte die 51-jährige Theologin dem Kölner Stadt-Anzeiger (Samstagsausgabe).
Bis heute könnten innerkirchliche Rollenbilder hinderlich wirken. So ließen viele
alleinerziehende Mütter ihre Kinder nicht taufen, weil in ihnen offenbar die Angst
sitze, ein uneheliches Kind schließe sie aus der kirchlichen Gemeinschaft aus. Käßmann:
„Das möchte ich aufbrechen: Jede Frau ist mit ihrem Kind bei uns willkommen.“ Sie
wolle dazu ermutigen, Vielfalt als Zugewinn von Freiheit anzuerkennen. „Die alleinerziehende
Mutter, die Ledige, die Verheiratete, die Mutter in einer Patchwork-Familie, die Stief-
oder Adoptivmutter - sie alle stehen für mögliche Formen gelingenden Lebens.“