Erstmals in ihrer
Geschichte öffnen die Vatikanischen Museen an diesem Freitag Abend ihre Pforten für
das breite Publikum. Einlass ist von 19 bis 23 Uhr; eine Voranmeldung über die Internetseite
der Museen ist jedoch nötig.
In erster Linie sollten die Sammlungen der Päpste
mit dieser Initiative ihren „rechtmäßigen Eigentümern“ zurück gegeben werden, „nämlich
den Bürgern der Stadt, wo das Museum entstanden ist“ - nicht den Touristen, sagt Direktor
Antonio Paolucci.
„Es ist sozusagen ein symbolischer Akt. Wir möchten, dass
für einen Abend die Römer diese Museen besuchen, die von den Päpsten natürlich für
die christliche Ökumene errichtet wurden, zum Ruhm der ewigen Stadt und damit auch
für die Bürger Roms.“
Die Museumsleitung schlägt einen verkürzten Rundgang
vor: die oberen Galerien zum Beispiel, mit den Wandteppichen und Landkarten, die Raffaelstanzen
und die Sixtinische Kapelle. Personal und Liebhaber der Museen hoffen auf vier ruhigere
Stunden und das besondere Licht der Abenddämmerung. Paolucci schwärmt:
„Es
gibt einen magischen Ort: den so genannten Oktogon-Hof. Dieser achteckige kleine Hof
liegt im Herzen der Vatikanischen Museen. Er ist so etwas wie der Kern, um den herum
sich die verschiedenen Galerien, Sammlungen und vieles andere scharen. Doch was gibt
es hier so Außergewöhnliches? Die Meisterwerke der Statuenkunst: die Laokoon-Gruppe
oder den Apollo… Aber vor allem hatten die Erbauer eine außerordentliche Idee: Es
gibt kein Dach. Über dem Oktogon liegt der Himmel Roms. Jemand kann die Nischen dieses
Hofes entlang gehen, in denen Skulpturen aus allen Epochen stehen und weiß: Über ihm
ist der Himmel Roms, und um ihn herum fühlt er den Atem dieses riesigen Museums, das
wir im Plural nennen: die Vatikanischen Museen.“