2009-07-24 13:13:54

Indien: Kirche gegen religiöse Trennlinie


Vertreter christlicher Kirchen im indischen Bundesstaat Orissa fordern dazu auf, den ersten Jahrestag der Gewalt gegen Christen in Kandhamal als „Tag von Frieden und Harmonie“ zu begehen. Unter Führung von Erzbischof Raphael Cheenath von Cuttack-Bhubaneswar stellten sie das Vorhaben am Donnerstag in Bhubaneswar vor. Auf diese Weise müsse man die Pläne von „Kriminellen“ durchkreuzen, die Gesellschaft entlang einer religiösen Linie zu spalten.

Nach der Ermordung des radikalen Hindu-Führers Swami Lakshmanananda waren am 23. August 2008 in Kandhamal Tausende Christen Opfer pogromartiger Übergriffe geworden. Nach unterschiedlichen Angaben wurden dabei 60 bis 90 Christen getötet und rund 50.000 vertrieben; mehrere tausend Häuser und Kirchengebäude wurden niedergebrannt und zerstört. Fanatisierte Hindus hatten die Christen für den Mord an dem Swami verantwortlich gemacht, obwohl sich maoistische Rebellen in einem Schreiben dazu bekannt hatten.

Die Kirchenvertreter verlangten von den staatlichen Behörden umfassenden Schutz für religiöse Minderheiten sowie für ihr Eigentum, ihre Einrichtungen und Gotteshäuser. „Kriminelle Elemente“ nutzten gerade solche „sensiblen Tage“ für ihre Aktionen, hieß es. Noch immer lebten mehr als 1.000 Christen in Flüchtlingslagern, so die Bischöfe. Tausende hätten die Region Kandhamal aus Angst vor Hindu-Fundamentalisten verlassen. Diese drohten, christliche Flüchtlinge nur dann in ihre Dörfer zurückzulassen, wenn sie zum Hinduismus überträten.

(kna 24.07.2009 bp)








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