Vertreter christlicher Kirchen im indischen Bundesstaat Orissa fordern dazu auf, den
ersten Jahrestag der Gewalt gegen Christen in Kandhamal als „Tag von Frieden und Harmonie“
zu begehen. Unter Führung von Erzbischof Raphael Cheenath von Cuttack-Bhubaneswar
stellten sie das Vorhaben am Donnerstag in Bhubaneswar vor. Auf diese Weise müsse
man die Pläne von „Kriminellen“ durchkreuzen, die Gesellschaft entlang einer religiösen
Linie zu spalten.
Nach der Ermordung des radikalen Hindu-Führers Swami Lakshmanananda
waren am 23. August 2008 in Kandhamal Tausende Christen Opfer pogromartiger Übergriffe
geworden. Nach unterschiedlichen Angaben wurden dabei 60 bis 90 Christen getötet und
rund 50.000 vertrieben; mehrere tausend Häuser und Kirchengebäude wurden niedergebrannt
und zerstört. Fanatisierte Hindus hatten die Christen für den Mord an dem Swami verantwortlich
gemacht, obwohl sich maoistische Rebellen in einem Schreiben dazu bekannt hatten.
Die
Kirchenvertreter verlangten von den staatlichen Behörden umfassenden Schutz für religiöse
Minderheiten sowie für ihr Eigentum, ihre Einrichtungen und Gotteshäuser. „Kriminelle
Elemente“ nutzten gerade solche „sensiblen Tage“ für ihre Aktionen, hieß es. Noch
immer lebten mehr als 1.000 Christen in Flüchtlingslagern, so die Bischöfe. Tausende
hätten die Region Kandhamal aus Angst vor Hindu-Fundamentalisten verlassen. Diese
drohten, christliche Flüchtlinge nur dann in ihre Dörfer zurückzulassen, wenn sie
zum Hinduismus überträten.