Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) will gleichgeschlechtlichen Partnern
die Adoption von Kindern ermöglichen. Das Familienbild und die Lebenswirklichkeit
hätten sich geändert, dem müsse auch der Gesetzgeber Rechnung tragen, sagte die Ministerin
in Berlin bei der Vorstellung einer Studie zu Kindern in „Regenbogenfamilien“. Gleichgeschlechtliche
Paare seien „wie alle anderen“ als Adoptiveltern geeignet. Das Kindeswohl werde in
allen Fällen gleichermaßen gewahrt. Die katholische Kirche hat sich wiederholt gegen
das Adoptionsrecht durch homosexuelle Paare und eine gesetzliche Anerkennung solcher
Lebensgemeinschaften ausgesprochen. Die Vatikanische Glaubenskongregation betont nachdrücklich,
dass in jedem Fall das Kindeswohl das oberste zu schützende Interesse darstelle. -
Nach Schätzungen leben rund 16.000 Kinder in Deutschland bei gleichgeschlechtlichen
Paaren, die große Mehrheit davon bei lesbischen Frauen. 2.200 dieser Kinder leben
bei eingetragenen Lebenspartnerschaften. Nach Angaben der Leiterin des Projekts, Marina
Rupp, wirkte es sich auf die psychische Entwicklung der Kinder nicht aus, ob sie bei
hetero- oder homosexuellen Paaren aufwuchsen. Die bei schwulen und lesbischen Paaren
aufwachsenden Jugendlichen bildeten ihre jeweilige Geschlechterrolle sogar etwas klarer
heraus als ihre übrigen Altersgenossen, so die Beobachtung der Projektleiterin. Maßgeblich
sei eine gute Eltern-Kind- Beziehung, unabhängig vom Geschlecht der Eltern. Bisher
können homosexuelle Paare das so genannte kleine Sorgerecht übernehmen oder eine Stiefkindadoption
beantragen, falls es sich bei dem Kind um einen leiblichen Nachkommen eines der beiden
Partner handelt. (dr/pm 24.07.2009 bp)