Vatikan/Frankreich: „Viel Gebet für ein Einheit nötig“
Der Erzbischof von
Lyon hat dem Papst einen Brief geschrieben. Darin schreibt Kardinal Philippe Barbarin,
was ihn der Ökumenische Patriarch gebeten hat, nämlich die Gründung eines Rates aller
Kirchen Europas, in der auch die katholische Kirche dabei wäre. Der französische Purpurträger
habe auch mit dem vatikanischen Ökumene-Verantwortlichen, Kardinal Walter Kasper,
gesprochen. Gegenüber Radio Vatikan sagt Kardinal Barbarin:
„In Wahrheit
handelt es sich nicht um eine Neuheit. Bereits 1979, vor 30 Jahren, wurde bei einer
Versammlung der Konferenz der Europäischen Kirchen – kurz KEK - auf Kreta ein solcher
Wunsch geäußert. Die Zusammenarbeit des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen
(CCEE) mit der KEK ist gut. Das hat auch Patriarch Bartholomaios betont. Doch eine
Fusion zwischen beiden Institutionen ist etwas ganz anderes und meiner Meinung nach
sehr schwierig durchzuführen. Die Schwierigkeit hat mit dem Verhältnis der katholischen
Kirche zum Ökumenischen Rat der Kirchen zu tun, in der die katholische Kirche nicht
dabei ist. Es geht um das Kirchenverständnis. Da gibt es große Differenzen.“
Der
Ökumenische Rat der Kirchen (Weltkirchenrat) mit Sitz in Genf deckt im Gegensatz zur
KEK alle Kirchen weltweit. Deshalb müsse die römisch-katholische Kirche, falls sie
der KEK beitreten möchte, auch dem interkontinentalen Rat in Genf beitreten. Kardinal
Barbarin:
„Doch die katholische ist nicht Mitglied des Ökumenischen Rates
der Kirchen. Als ich einmal nach Genf gereist bin, hat mir ein Mitglied dieser Institution
gesagt, dass wir Katholiken mehr Gläubige hätten als alle Mitgliedskirchen des Rates
zusammen. Auch denke ich, dass Kardinal Kasper und seine Vorgänger mehrmals daran
gedacht haben, ob und wie sie dem Rat beitreten könnten. Der Wunsch von Patriarch
Bartholomaios ist zwar sehr schön. Aber man muss vor allem viel dafür beten.“