Moskau plant die Einführung des Wahlfachs Religion an Schulen. Staatspräsident Dimitri
Medwedew kündigte dazu laut russischen Medienberichten für 2010 ein Pilotprojekt an
rund 12.000 Schulen an. Drei Jahre lang sollten in 18 Regionen des Landes verschiedene
Wahlfächer erprobt werden, darunter russisch-orthodoxe, islamische, buddhistische
und jüdische Religionslehre. Das Fach katholische Religionslehre wäre demnach nicht
vorgesehen. Alternativ zu den vier Religionen werde auch ein Fach über die Geschichte
und Kultur der Weltreligionen sowie Ethikunterricht angeboten, hieß es. Den Unterricht
sollen nach Medwedews Vorstellungen weltliche Lehrer erteilen. Gelinge der Probelauf,
werde es die Fächer an allen Schulen geben. Die russisch-orthodoxe Kirche sowie Spitzenvertreter
des Islam und des Judentums begrüßten das Pilotprojekt. Das geplante Modell werde
offenbar allen gerecht und kröne eine lange Diskussion in der Gesellschaft, zitieren
Medien den Leiter der Synodalabteilung des Moskauer Patriarchats für die Beziehungen
zur Gesellschaft, Erzpriester Wsewolod Tschaplin. Die russisch-orthodoxe Kirche fordert
seit langem die landesweite Einführung von Religionsunterricht. Dieser war im Zuge
der Oktoberrevolution von 1917 abgeschafft worden. (kna/ansa 22.07.2009 bp)