Mexiko: Bischöfe besorgt über eskalierenden Drogenkrieg
Die mexikanischen
Bischöfe schlagen Alarm angesichts des eskalierenden Drogenkriegs im Bundesstaat Michoacan.
Mexiko vor den kriminellen Netzen zu retten, sei derzeit die größte Herausforderung
des Landes, sagte im Interview mit Radio Vatikan der Vorsitzende der örtlichen Bischofskonferenz,
Carlos Aguiar Retes. Seit Anfang 2008 sind in dem grausamen Drogenkrieg rund 10.000
Menschen ums Leben gekommen. Erst am Dienstag hatte die mexikanische Regierung beschlossen,
weitere 5.500 Soldaten in das Krisengebiet zu schicken. Ähnliche Aktionen haben in
der Vergangenheit allerdings kaum Resultate gezeigt. Dazu Bischof Aguiar Retes:
„Die
Erfolge können nicht sofort sichtbar werden. Man muss sich auch das Ausmaß des Problems
bewusst machen. Hier handelt es sich nicht um ein paar kleine Grüppchen rund um eine
Handvoll Anführer, sondern um mächtige Kartelle mit eigenen Strukturen, mit fortschrittlichsten
Technologien, mit High-Tech-Waffen, die aus den USA stammen. Es besteht ein echtes
Ungleichgewicht zwischen den Drogenkartellen und den Einsatzkräften. Mexiko vor den
kriminellen Netzen zu retten, ist derzeit die größte Herausforderung des Landes -
und zugleich die, die aus einer Außenperspektive vielleicht am schwierigsten zu verstehen
ist.“
Dank der Milliardeneinnahmen aus dem Drogenhandel verfügen die Kartelle
über hochgerüstete Privatarmeen und die notwendigen finanziellen Mittel, Polizei,
Politik und Justiz zu korrumpieren. In manchen Regionen kontrolliert die Drogenmafia
nach Schätzungen 90 Prozent des staatlichen Apparates. „In vielen Fällen sind hohe
Chargen der mexikanischen Polizei involviert, was die Ausbreitung der Kartelle über
die Jahre beschleunigte“, sagt auch Bischof Aguiar Retes. Das Vorgehen gegen die Drogenmafia
erfordere daher mehr Entschiedenheit und Transparenz:
„Präsident Calderon
versprach Klarheit und Entschlossenheit in der Arbeit der Bundesregierung und hat
auch die Regierungen der einzelnen Regionen um Mitarbeit gebeten. Es geht zum einen
darum, die teils korrupten Polizeieinheiten zu säubern, zum anderen muss man direkt
gegen die Drogenkartelle vorgehen, die den Drogenmarkt in Mexiko bestimmen und untereinander
gewalttätige Krieg um Märkte und Territorien führen. Es besteht Einigkeit, dass dieser
Kampf zu führen ist.“