Die französischen Bischöfe warnen vor einer Aufweichung des Sonntagsschutzes. Anlass:
Präsident Nicolas Sarkozy will in Tourismus-Zonen die Beschränkung der Sonntagsarbeit
aufheben, nachdem beim jüngsten Obama-Besuch in Paris die meisten Läden am Sonntag
geschlossen waren. Die Mehrheit der Franzosen hingegen befürwortet den arbeitsfreien
Sonntag – ebenso wie die Kirche. Der Bischof von Le Havre, Michel Guyard, ist in der
französischen Bischofskonferenz für soziale Fragen zuständig. Gegenüber Radio Vatikan
sagt er:
„Ein solches Gesetz ist meiner Meinung nach völlig unnötig. Denn
die Sonntagsruhe aufzuheben bedeutet eine Banalisierung des Sonntags. Die Bischöfe
sind nicht einfach für strenge Regelungen, sondern es geht uns darum, den Ruhetag
zu respektieren. Der Sonntag ist nicht einfach ein Werktag. Und für uns Christen hat
dieser Tag eine grundlegende Bedeutung, der Sonntag ist der Tag des Herrn.“
Die
französische Wirtschaft würde von einem weiteren Verkaufstag profitieren, sagt Sarkozy
unter Berufung auf Ökonomen. 15.000 Arbeitsplätze könnten mit der Sonntagsöffnung
in Touristengebieten entstehen. Bischof Guyard:
„Ich bin aber der Meinung,
dass die Menschen einen gemeinsamen Ruhetag haben sollten. Ich bin Realist, mir ist
bewusst, dass am Sonntag die Welt nicht stehen bleibt. Die Züge fahren auch sonntags
und Krankenhäuser müssen jeden Tag zugänglich sein. Es geht nicht darum, einen totalen
Ruhetag zu haben, einen Tag, an der absolut niemand arbeiten darf. Aber es sollte
doch einen Tag geben, an dem es allgemein gilt, nicht arbeiten zu müssen.“